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CSU-Generalsekretär

Kaniber bleibt Ministerin

Alexandra Königer
Alexandra Königer
am Freitag, 06.05.2022 - 10:44

Wieder ist der Kelch an ihr vorübergegangen. Ein oberbayerischer Landtagsabgeordneter wird neuer CSU-Generalsekretär.

Landwirtschaftsministerin

Bayerns Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber (CSU) muss nicht in die Parteizentrale umziehen. Nach dem Rücktritt des Bundestagsabgeordneten Stephan Mayer soll der CSU-Landtagsabgeordnete Martin Huber neuer CSU-Generalsekretär werden. Das hat CSU-Chef Markus Söder nach einer Parteivorstandssitzung mitgeteilt. Zuletzt war auch Kaniber für den Posten gehandelt worden. Schon bei der Personalrochade vor zwei Monaten war sie dafür im Gespräch.

Laut Söder seien auch CSU-Ministerinnen und Minister bereit und fähig gewesen, den Job zu übernehmen. „Es war für mich aber wichtig, keine Lücke im Kabinett zu reißen“, sagte der Ministerpräsident. Das Kabinett sei ein „Team und jeder ein Ass auf seinem Gebiet“. Mit dem neuen Generalsekretär setze er angesichts der Landtagswahl im nächsten Jahr voll auf die Bayernkarte: „Es ist gut, dass Martin Huber aus der Landtagsfraktion kommt.“

Nicht wild auf einen Wechsel

Kaniber soll dem Vernehmen nach nicht besonders scharf auf einen Wechsel gewesen sein. „Mich freut es, dass ich mich weiter für Bayerns Bäuerinnen und Bauern einsetzen darf, sie liegen mir am Herzen“, sagte die Ministerin nach der Entscheidung zum Wochenblatt. Sie brenne für ihre Aufgaben „und mit dieser Leidenschaft kämpfe ich weiter“. Es sei eine „kluge Entscheidung von Ministerpräsident Markus Söder, beim Kabinett auf Stabilität und Verlässlichkeit zu setzen“.

Für Martin Huber gibt es Vorschusslorbeeren von der Ministerin: „Mit ihm bekommen wir einen engagierten und leidenschaftlichen Generalsekretär, der in der Partei bestens vernetzt ist. Er bringt eine Bandbreite mit, die die Volkspartei CSU sehr gut repräsentiert. Er kennt die Landesleitung als ehemaliger Mitarbeiter gut und kann sofort loslegen. Damit haben wir insgesamt eine Aufstellung, mit der wir durchstarten können.“

In der CSU-Landesleitung ist Huber kein Unbekannter

CSU-Generalsekretär

In der Parteizentral ist Huber tatsächlich kein Unbekannter: Vor seinem Einzug in den Landtag im Jahr 2013 war der heute 44-Jährige fünf Jahre persönlicher Referent vom damaligen Parteichef Horst Seehofer. Im Landtag war der promovierte Politologe und Historiker zuletzt Vize-Chef des Europa-Ausschusses und hatte einen Sitz im Umweltausschuss. Seit 2017 ist er zudem Vorsitzender des CSU-Arbeitskreises „Umwelt und Landesentwicklung“. Erst kürzlich hatte Söder ihn damit beauftragt, das neue CSU-Grundsatzprogramm zu schreiben. Huber ist verheiratet und erst im Januar Vater geworden.

Jetzt wird der Altöttinger Landtagsabgeordnete oberster Manager und Stratege in der CSU-Landesleitung. Vor ihm liegt angesichts der Landtagswahl viel Arbeit. Am Dienstagabend war der erst vor gut zwei Monaten ernannte CSU-Generalsekretär Stephan Mayer zurückgetreten – offiziell aus gesundheitlichen Gründen, aber auch, weil er einen Journalisten wegen dessen Berichterstattung über Mayers Privatleben am Telefon bedroht haben soll.