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Herkunftskennzeichnung

Kampagne gegen Honigpanscherei gestartet

Honigglas-Honiglöffel
Josef Koch
Josef Koch
am Mittwoch, 12.04.2023 - 11:10

Der europäische Dachverband Copa/Cogeca will damit den Druck auf eine Herkunftskennzeichnung bei Importhonig erhöhen.

Die europäischen Bauern- und Genossenschaftsverbände (Copa/Cogeca) starten in den digitalen Medien die Kampagne #HoneYstLabellingNow. Mitmachen sollen alle EU-Imker. Mit der Kampagne will der Dachverband auf die Missstände bei Honigimporten aus Drittländern aufmerksam machen. Denn nach den jüngsten Veröffentlichungen der Europäischen Kommission ist nahezu jeder zweiter Importhonig gepanscht.

Mit der Kampagne soll der Druck auf die EU-Kommission erhöht werden, um den massiven Betrug mit der bevorstehenden Überarbeitung der EU-Honigrichtlinie zu bekämpfen.

Ein Drittel der Bienenstöcke sind in Gefahr

Der Dachverband warnt vor einem Imkersterben. Wieder einmal hat der Klimawandel die Produktion im Jahr 2022 in Verbindung mit steigenden Preisen gesenkt. Mehrere wichtige europäische Märkte wie Ungarn, Spanien und Italien seien nicht mehr funktionsfähig. Die Erhöhung der Verkaufspreise der Imker wird nicht an den Markt weitergegeben, der billigeren Importhonig bevorzugt, heute hauptsächlich aus China, aber in Zukunft möglicherweise aus Vietnam und Indien. So könnte die EU in den kommenden Jahren ein Drittel ihrer Bienenstöcke verlieren, was weitere Importe bedeutet, befürchten Copa/Cogeca.

Weitere Betrugsfälle denkbar

Ein vollständiges Panel häufig aktualisierter und validierter Techniken ist aus Sicht des Dachverbands erforderlich, um ein Maximum an Betrug aufzudecken. Er schließt es nicht aus, dass es neben dem Zusatz von Zuckersirup noch weitere Verfälschungen gibt, wie etwa unreifen Honig, falsche Bezeichnungen oder den Zusatz von Farbstoffen. Diese seien bisher noch nicht erfasst. Damit könnten die Betrugsfälle noch massiver sein.

Angesichts der laufenden Überarbeitung der Honigrichtlinie fordern europäische Imker und ihre Genossenschaften eine transparente Kennzeichnung des Herkunftslandes mit absteigender Prozentangabe für eine bessere Rückverfolgbarkeit und einen modernen harmonisierten europäischen Rahmen für Laboruntersuchungen von Honig.

Stanislav Jas, Vorsitzender der Honig-Arbeitsgruppe von Copa/Cogeca. appelliert an alle europäischen Imker auf, sich unter dem „Hashtag #HoneYstlabellingnow“ ihre Situation zu erklären, Beispiele für Fälschungen zu nennen sowie eine transparente Kennzeichnung des Herkunftslandes für alle eingeführten Honigen zu fordern.

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