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Aktionsprogramm Insektenschutz

Insektenschutzgesetz: Kaniber verteidigt Merkelbrief

Saisonarbeitskräfte
Josef Koch
Josef Koch
am Montag, 08.02.2021 - 16:32

Den Vorwurf der Lobbyarbeit lässt sich Agrarministerin Kaniber nicht gefallen. Sie rät den Naturschützern zu mehr Gemeinschaftssinn.

Die Reaktion von Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber auf die jüngsten Vorwürfe des Bund Naturschutz hat nicht lange auf sich warten lassen. Die Naturschützer monierten, dass sich die bayerische Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber kurz vor der Entscheidung zum Insektenschutzgesetz im Bundeskabinett in einem Lobbybrief an Bundeskanzlerin Angela Merkel gewandt hat, um den Schutz von Insekten zu verhindern. “Bienenretter” Söder toleriert Lobbyarbeit von Landwirtschaftsministerin Kaniber für weiteren Pestizideinsatz in Schutzgebieten, beklagte der Naturschutzbund.

Diese Kritik wirft laut Kaniber Fragen auf: "Will der Bund Naturschutz jetzt die Gemeinsamkeit des Runden Tisches gefährden? Dort haben wir alle nach dem Volksbegehren für mehr Artenschutz einen entscheidenden Fortschritt im Miteinander von Landwirtschaft und Ökologie erreicht. Auch der Bund Naturschutz saß dabei mit am Tisch“, sagte die Ministerin mit Blick auf die Umsetzung des Volkbegehrens und das Versöhnungsgesetz.
 

Pflicht zur Warnung

Kaniber sieht es als ihre Pflicht, davor zu warnen, dass die jüngsten Pläne des Bundesumweltministeriums diese guten und einvernehmlichen Lösungen in Bayern zunichte gemacht würden. Bayern wolle diese Leistungen der Landwirtschaft für den Artenschutz dauerhaft sichern. Der Bund Naturschutz sollte das bayerische Vorbild dazu verwenden, in anderen Bundesländern für ähnlich gute Regelungen zu werben, rät die Ministerin.

"Das maximale Gegeneinander ist ein Rückschritt, wir sind schon weiter. Wir gehen mit Förderprogrammen und freiwilligen Ansätzen gemeinsam einen erfolgreichen Weg. Der Bund Naturschutz sollte ihn nicht wieder verlassen“, sagte Ministerin Michaela Kaniber.

Die Ministerin verweist auf in diesem Jahr zusätzlich neu geschaffene Fördertatbestände im Kulturlandschaftsprogramm (KULAP), wie zum Herbizidverzicht im Ackerbau. Darüber hinaus werden innovative mechanische Unkrautbekämpfungsmethoden (Robotik) im Bayerischen Sonderprogramm Landwirtschaft gefördert. 

Dass die landwirtschaftlichen Betriebe in Bayern eine ökonomische Zukunftsperspektive haben, muss laut Agrarministerin auch dem Bund Naturschutz am Herzen liegen. "Wir wollen Natur- und Artenschutz gemeinsam mit den Bauern, nicht gegen sie“, sagte Ministerin Kaniber.

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