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Herkunftkennzeichung

Honig: Imker drängen auf bessere EU-Kennzeichnung

Josef Koch
Josef Koch
am Mittwoch, 01.12.2021 - 08:13

Copa-Cogeca monieren steigende Importe und fordert schnelles Handeln der EU-Kommission.

Honig-Glas

Nach einem weiteren katastrophalen Jahr für die Bienenzüchterinnen und -züchter sollte die EU-Kommission ihnen bei der Überarbeitung der Honigrichtlinie nicht nur Honig um den Bart schmieren. Die europäischen Bauern- und Genossenschaftsverbände fordern die EU-Kommission auf, in der Richtlinie die Honigkennzeichnung zügig zu verschärfen und für Markttransparenz und faire Wettbewerbsbedingungen zu sorgen. So müssen den EU-Verbraucherinnen und -Verbrauchern angemessene Informationen über den Ursprung des Honigs bereitgestellt werden.

Nach Auffassung des neu ernannten Vorsitzenden der Arbeitsgruppe „Honig“ von Copa-Cogeca, Stanislav Jas, können stärkere europäische Regeln auf die Honigmarkt wirklich etwas bewegen und die Bestandsfähigkeit des europäischen Bienenzuchtsektors sichern. Auf kurze Frist sollte das Schlagwort für die Kommission „Rückverfolgbarkeit“ lauten. Diese muss im Zentrum der Reform stehen. „Die Bienenzüchterinnen und -züchter erachten zudem die Bekämpfung von Honigverfälschungen als zentral sowie eine breiter angelegte Überlegung zur Bestandsfähigkeit des Bienenzuchtsektors im Kontext des Klimawandels,“ so Jas.

Bis zu 15 % weniger EU-Honig

2021 wird laut Copa-Cogeca ein weiteres dramatisches Jahr für den Sektor werden, mit einem geschätzten Produktionsverlust von 10 bis 15 % im Vergleich zu 2020, das selbst ein schlechtes Erntejahr war.

Extreme Witterungsbedingungen in vielen EU-Ländern haben die Blütezeit und die Flugzeit der Bienen spürbar verkürzt und somit die Produktion erheblich beeinträchtigt. Währenddessen steigen die Importe weiterhin. Wenn die europäischen Verbraucherinnen und Verbraucher das anhand der vorhandenen Mengen in den Regalen nicht bemerken, liegt dies laut den euopäischen Verbänden daran, dass bezüglich der Angabe des Ursprungslands nach wie vor strukturelle Defizite bestehen.

Steigende Importmengen

Dieses scheinbare Paradoxon erklärt sich durch die jüngsten, heute von der Kommission präsentierten Daten. Die Importe von Honig steigen kontinuierlich an. 2020 beliefen sie sich auf einen Höchstwert von 174.885 Tonnen, ein Plus von 4,7 % im Vergleich zu 2019.

Wichtigster Exporteur von Honig in die EU ist die Ukraine, welche ihren Marktanteil von 24,3 % in 2018 auf 31,3 % oder 54.802 t in 2020 erhöht hat. Der durchschnittliche Honigpreis in der Ukraine ist von 1,83 €/kg in 2018 auf 1,53 €/kg in 2020 gesunken, während die durchschnittlichen europäischen Produktionskosten rund 3,5 bis 4 €/kg betragen.

Gleiches gilt für den zweitgrößten Honigexporteur nach Europa: China. Die Honigpreise sind dort seit 2018 von 1,51 €/kg auf 1,38 €/kg in 2020 gefallen.

 

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