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Agrarpolitik

Hofübergabe: Landjugend fordert mehr Anreize

Josef Koch
Josef Koch
am Donnerstag, 17.06.2021 - 12:59

Die Landjugend hat konkrete Vorstellungen, wie die Hofübergabe frühzeitiger erfolgen kann. Dazu muss die Politik aber einiges ändern.

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Um die Hofübergabe zu beschleunigen, fordert der Bund der Deutschen Landjugend (BDL) Steuererleichterungen, die Förderung von Beratung und Bildung sowie finanzielle Unterstützung für Gutachten und Notargebühren auszubauen und in einem Konzept zu bündeln.

„Wer nachhaltige Landwirtschaft in Deutschland will, muss auch dafür sorgen, dass Höfe und agrarische Betriebe früher an die nachfolgende Generation übergeben werden als bisher. Sonst können junge Landwirte und Landwirtinnen, die gut ausgebildet Verantwortung übernehmen wollen, ihre Zukunft auf den Höfen und Weingütern nicht gestalten“, so Mara Walz, stellvertretende Vorsitzende des Bundes der Deutschen Landjugend e.V. (BDL).
 

Immer weniger junge Hofnachfolger

Aus BDL-Sicht müssen die GAP-Förderbedingungen dringend nachgebessert werden, damit Hofübergaben zu einem Zeitpunkt erfolgen, an dem die landwirtschaftlichen Betriebe zukunftsfähig aufgestellt werden können. „Wenn der Generationswechsel erst im hohen Alter der Übergebenden erfolgt, wächst das Risiko für Junglandwirtinnen und Junglandwirte – persönlich wie unternehmerisch“, warnt die Jungwinzerin. Sie können ja erst dann gestalten, investieren und betriebliche Entscheidungen treffen, wenn sie in Verantwortung stehen.

Wie die Daten des Statistischen Bundesamtes aus der Landwirtschaftszählung 2020 zeigen, werden die landwirtschaftlichen Betriebe immer weniger. Mit 263.500 Betrieben gibt es nur noch halb so viele wie vor 25 Jahren. Auch die Anzahl der landwirtschaftlichen Betriebsinhaber unter 45 Jahren nimmt hierzulande kontinuierlich ab. Waren es 2010 noch 32%, lag der Anteil 2016 nur noch bei 25%. Dagegen werden die Betriebsleiter immer älter.

Förderung nur bis 40 Jahre gefordert

Walz bekräftigt angesichts der laufenden Trilogverhandlungen die BDL-Forderung, mindestens vier Prozent der nationalen Mittel zur Förderung von Junglandwirten in der ersten Säule der GAP einzusetzen. Der jüngste Bundestagsbeschlusses sieht dagegen nur zwei Prozent vor. Um Wettbewerbsverzerrungen zu vermeiden, fordert der BDL auch auf europäischer Ebene einheitliche Regelungen. Das gilt beispielsweise für die Altersgrenze bei der Junglandwirteförderung, die der Jugendverband EU-weit auf 40 Jahre festschreiben möchte.  

Die Junglandwirteförderung muss laut BDL jedem Hofnachfolger gleichermaßen zugänglich sein. Bestehende Unterschiede zwischen den Bundesländern hinsichtlich der Handhabung und Ausstattung seien auszugleichen, fordert der BDL. Darüber hinaus sei die Unterstützung als Existenzgründungsbeihilfe beziehungsweise Niederlassungsprämie auch weiterhin in der zweiten Säule zu verankern. „Sie muss ausgebaut und in allen Bundesländern angeboten werden“, so Mara Walz.

Angesichts der gewachsenen gesellschaftlichen Erwartungen an Tierwohl, Umwelt- und Klimaschutz in der Landwirtschaft und der steigenden Bodenpreise seien junge Hofnachfolger in der Landwirtschaft mehr denn je gefordert, findet Walz. Darum dürfe Hofnachfolge und Betriebsübergabe keine Glückssache sein, sondern müssten weitaus verbindlicher als bisher geregelt werden.

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