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Erneuerbare Energie

Heizen mit Holz: Umweltschützer fallen Waldbauern in den Rücken

Brennholz-Holzspalten
Josef Koch
Josef Koch
am Mittwoch, 07.06.2023 - 16:55

Mehrere Umweltverbände wollen die Lockerung des Habeckschen Heizungsgesetzes für Holz verhindern.

Mehrere Umweltorganisationen fallen den Waldbauern in den Rücken. Ein Bündnis. Deutsche Umwelthilfe, Greenpeace, Nabu und WWF warnen die Ampelparteien davor, Holz und Holzpellets innerhalb des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) als nachhaltig einzustufen und zu fördern. Dabei hatten sich die bayerischen Grünen in Berlin dafür stark gemacht, dass das GEG weiter in Richtung Holz und Holzpellets geöffnet wird. Auch Bundesklimaschutzminister Robert Habeck hatte den Waldbauern Nachbesserungen zugesagt. Für Samstag (10. 6.) ist in Erding ein Demo für Heizen mit Holz geplant. BBV-Präsident Günther Fleßner und Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger stehen als Redner auf dem Podium. Die Veranstalter, darunter Kabarettistin Monika Gruber, rechnen mit bis zu 10.000 Teilnehmern.

Übernutzung der Wälder? Für Waldbauern ist das ein Märchen

Das Bündnis der Umweltorganisationen halten das Heizen mit Holz, wie die Verbrennungstechnologie – auf Basis von Kohle und Gas – als klimaschädlich ist.

Aus ihrer Sicht sind die Wälder in Deutschland und global übernutzt mit entsprechend verheerenden Konsequenzen für die Biodiversität. Wälder drohen immer mehr zur CO2-Quelle zu werden. Dieses Argument hatte vor kurzem auch das Umweltbundesamt angeführt, als es einen sofortigen Förderstopp von Holzheizungen forderte.

Die Waldbauernverbände sehen dieses Argument als Panikmache und bezeichnen das Argument der Umweltverbände als „Märchen“. So betreiben bayerische und deutsche Waldbauern nachhaltige Forstwirtschaft. Laut Arbeitsgemeinschaft der Deutschen Waldbesitzer (AGDW) belegen Zahlen der letzten Kohlenstoffinventur von 2017, dass der Holzvorrat bisher kontinuierlich zugenommen: Allein zwischen 2012 und 2017 ist er um weitere 6 % angestiegen. Mit 3,9 Mrd. m³ Gesamtvorrat steht im deutschen Wald mehr Holz als in jedem anderen Land der Europäischen Union.

Verbände monieren Feinstaubbelastung

Weitere Argumente der Umweltschützer. Die in Holz gespeicherte Energie geringer ist als in Kohle und Erdgas. So werde bei der Holzverbrennung bis zu doppelt so viel CO2 freigesetzt, um die gleiche Wärmemenge zu erhalten. Das freigesetzte CO2 könne erst sehr langsam über die nächsten Jahrzehnte in Bäumen wieder gebunden werden.

Zudem setzt laut dem Umweltbündnis das Verbrennen von Holz gesundheitsschädliche Stoffe frei – vor allem Feinstaub, polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) und Stickoxide (NOx). Nach Angaben des Umweltbundesamts sind Kaminöfen und andere Holzfeuerungsanlagen für rund ein Fünftel der gesamten Feinstaub-Emissionen in Deutschland verantwortlich.

Außenhandelsbilanz ist fast ausgeglichen

Zudem warnen die Umweltschützer davor, dass verstärkt auf Importe zurückgegriffen werden muss, sobald die Nachfrage nach Pellets weiter steigt und die heimischen Sägereste nicht ausreichten. In vielen Pellet-Exportländern wie Estland oder Rumänien würden sich bereits jetzt Berichte über Einschläge in artenreichen Naturwäldern mehren.

Die aktuellen Daten des Umweltbundesamt bestätigen das so aber nicht. Die derzeitige Holzenergienutzung in Deutschland wird zu rund 98 % durch das inländische Energieholzaufkommen gedeckt. Der Außenhandelssaldo macht mit rund 2 % einen geringen Teil der inländischen Versorgung aus, ist aber deutlich bedeutender, als es im Saldo zum Ausdruck kommt. Im Verhältnis zur Inlandsverwendung werden knapp 10 % oder 2,2 Mio t exportiert und etwa 12 % oder 2,8 Mio. t importiert.

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