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Interview

Günther Felßner: Bauernverband soll zur Ideenfabrik werden

Möchte den Bauernverband als Ideenfabrik positionieren: Bauernpräsident Günther Felßner (M.) stellte beim Interview mit der <i>Wochenblatt</i>-Redaktion seine Ziele vor. Begleitet wurde der BBV-Präsident von seinem Generalsekretär Georg Wimmer (3. v. l.).
Philipp Seitz
Philipp Seitz
am Freitag, 24.03.2023 - 14:07

Bauernpräsident Günther Felßner will die junge Landwirtsgeneration noch mehr ansprechen. Im Wochenblatt-Interview spricht über sein Ziel, den BBV als Denkfabrik für die Gesellschaft aufzustellen.

Seit Oktober steht der Mittelfranke Günther Felßner an der Spitze des Bayerischen Bauernverbandes. Felßner engagiert sich seit mehr als 20 Jahren im Verband. Mit dem Wochenblatt spricht er über die bevorstehenden Herausforderungen für den BBV und seine Ziele.

Herr Felßner, Sie haben kürzlich den 10-Punkte-Katalog des BBV zur Landtagswahl vorgestellt. Wie war das Echo aus der Politik?

Wir haben von der gesamten Parteienlandschaft in Bayern ein sehr positives Feedback erhalten. Das hat zwei Gründe: Zum einen stehen die Wahlen vor der Tür. Zum anderen wird die Land- und Forstwirtschaft, die regionale Produktion, Resilienz und die Sicherung der Lebensgrundlagen vor Ort wieder höher bewertet. Wir liefern wichtige Leistungen im Bereich der Ernährung, beim Klimaschutz und beim Themenbereich Energie und rücken so noch mehr in den Fokus. Das spüren wir. Das Interesse an der Landwirtschaft als Partner ist enorm.

Wie gelingt es Ihnen, dieses Interesse zu nutzen und mehr Gehör für die Anliegen Ihres Verbandes zu finden?

Wir wollen in Zukunft nicht mehr nur pure Interessensvertretung der Bauern sein. Wir wollen Denkfabrik für die ganze Gesellschaft werden. Das ist Interessenvertretung modernerer Art. Genau das erfordert die aktuelle Zeitenwende. Es läuft doch alles darauf hinaus, dass wir mit unseren Themen der Thinktank der Zukunft sind. Egal ob es um die Ernährungssicherung geht, um die Sicherung der Energieversorgung, den Klimaschutz oder die Bioökonomie: Das sind alles Megathemen der Gesellschaft. Und hier zeigt sich: Die Land- und Forstwirtschaft ist die Grundlage aller Lösungen. Genau das bietet uns eine Riesenchance und wir werden der Gesellschaft zeigen, welche Lösungen wir für die Zukunft bieten. Das macht uns interessant und schafft Einkommen für unsere Höfe. Und natürlich macht es auch neugierig, wenn sich ein starker Verband neu aufstellt und die Zukunft definiert.

Sie sind selbst CSU-Mitglied und kommunalpolitisch als Stadtrat und Kreisrat aktiv. Kann der Bauernverband da noch mit allen Parteien offen sprechen?

Da habe ich an mich selbst den höchsten Anspruch: Niemand darf bei meiner Arbeit im BBV merken, dass ich einer Partei angehöre. Das ist absolut möglich. Als ich Landespräsident geworden bin, habe ich überlegt, ob ich meine Parteizugehörigkeit ruhen lasse. Aber das hätte ich als nicht authentisch empfunden. Ich habe mich vielmehr dazu entschlossen, stets sauber zu trennen. Das setze ich um.

Das ist ein hoher Anspruch.

Bislang habe ich keine negativen Rückmeldungen bekommen. Zuletzt war ich beispielsweise bei einer BBV-Versammlung im Kreisverband München, bei der ich auch politisch geworden bin. Im Anschluss kam ein älteres Mitglied zu mir und kritisierte, dass ich zu wenig für die CSU und zu viel für andere Parteien geredet hätte. Das war an diesem Abend das schönste Lob. Es hat niemand bemerkt, dass ich CSU-Mitglied bin. Das andere ist die strategische Frage: Wie positionieren wir uns als Bayerischer Bauernverband? Wir versuchen, zu jeder Partei, egal ob CSU, Freie Wähler, Sozialdemokraten, Grüne oder FDP, ein gutes Verhältnis zu pflegen. Unser Anspruch ist es, einen kurzen Draht zu allen zu haben, um unsere Ideen einzubringen.

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Das war ein Auszug aus dem Wochenblatt-Interview mit BBV-Präsident Günther Felßner.
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