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Nachhaltigkeit

Green Deal: Özdemir will Frankreich überzeugen

Josef koch
Josef Koch
am Mittwoch, 20.07.2022 - 10:12

Frankreichs neuer Agrarminister Marc Fesneau war beim Antrittsbesuch in Berlin.

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Bundesagrarminister Cem Özdemir versuchte seinen neuen französischen Kollegen Marc Fesneau zu überzeugen, an den Green Deal-Zielen, wie Halbierung des Pflanzenschutzmitteleinsatzes oder erhöhte Stilllegung, festzuhalten. Das Thema stand bei Antrittsbesuch von Fesneau am Dienstag (19.7.) in Berlin im Mittelpunkt. Özdemir würdigte die deutsch-französischen Beziehungen. Er betonte, ein Fortsetzen der engen Zusammenarbeit sei die Voraussetzung, um die aktuellen Herausforderungen zu bewältigen.

Nach Auffassung Özdemirs spürt Europa gerade die volle Wucht der Klimakatastrophe: Hitzerekorde werden gebrochen, Waldbrände grassieren in vielen Ländern, Ernten fallen Dürren zum Opfer. „Der Krieg in der Ukraine darf nicht dazu führen, dass wir unsere europäischen Strategien zur Bewältigung der Klimakrise und des Artensterbens zurückbauen“, so der deutsche Agrarminister.  Wenn Böden, Wasser, Artenvielfalt und Klima nicht geschützt werden, rufe das noch heftigere Krisen hervor und gefährde erst recht die Versorgungssicherheit, warnte er. Wir müssen den Green Deal - im europäischen Schulterschluss konsequent umzusetzen,“ machte Özdemir gegenüber Fesneau deutlich.

Der grüne Politiker hält am Ziel einer „resilienten und krisenfeste Landwirtschaft“ fest. Dazu müssten die Bauern künftig deutlich ressourcenschonender und im Einklang mit natürlichen Lebensgrundlagen wirtschaften.

Beide Länder wollen EU-Regeln harmonisieren

Gemeinsam wollen Frankreich und Deutschland auf europäischer Ebene die Harmonisierung verbessern und Wettbewerbsverzerrungen beseitigen. Einigkeit herrschte Fesneau zufolge dahingehend, dass es bei einheitlichen Vorgaben für den Pflanzenschutz keine Verbote ohne Alternativen geben dürfe und dass importierte Produkte gleichwertigen Anforderungen unterliegen sollten.

Ausgetauscht haben sich die beiden Ressortchefs nach Angaben des Pariser Ministeriums auch über die Kennzeichnung von Lebensmitteln. Beide bekräftigten demnach ihre Unterstützung für ein Vorgehen auf EU-Ebene, nicht zuletzt um die Erzeuger zu unterstützen.

Einig bei Ukrainemaßnahmen

Einig waren sich beiden Agrarminister indes, die Maßnahmen zur Unterstützung der Ukraine besser zu koordinieren, um die weltweite Ernährungssituation zu entspannen. Die Exportfrage sei und bleibe das drängendste Anliegen der Ukraine.

„Wir sind uns einig, dass es daher umso wichtiger ist es, den EU-Aktionsplan für Solidaritätskorridore zügig und zielgerichtet umzusetzen. Gemeinsam wollen wir alles dafür tun, logistische, bürokratische und auch wirtschaftliche Probleme beim Getreideexport zu überwinden,“ so der Bundesagrarminister.

Er habe deshalb bei der EU-Kommission dafür geworben, die Ukraine durch eine internationale Konferenz der Agrar- und Verkehrsminister der am Export beteiligten Anrainerstaaten zu unterstützen. Dies sei ein ausdrücklicher Wunsch seines ukrainischen Amtskollegen, sagte Özdemir.

Mit Material von AgE