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Pflanzenzüchtung

Gentechnik: Brüssel startet Anhörungen zu neuen Züchtungstechniken

Josef koch
Josef Koch
am Montag, 02.05.2022 - 11:06

Landwirte können bis 22. Juli an öffentlicher Konsultation der EU-Kommission teilnehmen. Mitte 2023 ist Novelle möglich.

Pflanzenzüchtung-Gentechnik

Die Europäische Kommission hat eine öffentliche Konsultation zu neuen Züchtungstechniken bei Pflanzen eingeleitet. Wie die Brüsseler Behörde dazu am Freitag (29.4.) mitteilte, sind Vertreter der Zivilgesellschaft, von Behörden und Unternehmen sowie alle interessierten Kreise, also auch Landwirte, aufgerufen, sich bis zum 22. Juli zu äußern.

Laut Kommission soll ein neuer Rechtsrahmen für solche Pflanzen geschaffen werden, die durch gezielte Mutagenese und Cisgenese gewonnen werden, außerdem für daraus hergestellte Lebens- und Futtermittel. Ziel sei es, ein hohes Schutzniveau für die Gesundheit von Mensch und Tier sowie die Umwelt aufrechtzuerhalten. Zudem sollen mehr Innovationen im Agrar- und Lebensmittelsystem ermöglicht werden, die auch zum Erreichen der Ziele des Green Deal sowie der Farm-to-Fork-Strategie beitragen.

 

Kyriakides: Neue Techniken Beitrag zur Nachhaltigkeit

Nach Ansicht von Stella Kyriakides, Kommissarin für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, steht Innovation im Mittelpunkt der Kommissionsarbeit. Man sei überzeugt, dass die moderne Biotechnologie und insbesondere die Neue Gentechnik dazu beitragen können, die Agrar- und Ernährungssysteme in Zukunft nachhaltiger zu gestalten. „Der Schutz der hohen Lebensmittelsicherheitsstandards in der EU und der Gesundheit der Verbraucher muss jedoch immer an erster Stelle stehen,“ die Gesundheitskommissarin. So seien für die Novelle viele komplexe Rechtsfragen zu prüfen.

Auf Basis einer im vorigen Jahr veröffentlichten Studie unterstreicht die Kommission, dass neue Züchtungstechniken in der Lage seien, das genetische Material von Organismen zu verändern. Zugleich würden diese Techniken, die in den letzten beiden Jahrzehnten entwickelt worden seien, schnellere, spezifischere und effizientere Züchtungsprozesse als konventionelle Verfahren ermöglichen. Die Kommission will dem Europäischen Parlament und dem Rat bis Mitte 2023 ein Rechtsvorschlag vorlegen.

Auch Konsultation zu Farm-to Fork

Darüber hinaus hat die EU-Behörde eine Konsultation gestartet, die sich in der Farm-to-Fork-Strategie (Vom Hof auf den Tisch) mit dem Thema „Nachhaltigere Lebensmittelsysteme“ beschäftigt. Die Teilnahmefrist dafür endet am 21. Juli. Diese Konsultation richtet sich an alle an der Lebensmittelversorgungskette beteiligten Personen, wie Landwirte, Lebensmittelindustrie oder Einzelhändler und Verbraucher.

Im Einzelnen zielt diese Initiative der Kommission zufolge darauf ab, die Nachhaltigkeit in alle Maßnahmen im Bereich der Lebensmittelpolitik und des EU-Lebensmittelsystems zu integrieren. Dabei handelt es sich um Vorschriften zur Nachhaltigkeitskennzeichnung von Lebensmitteln sowie zu deren Überwachung und Kontrolle. Die Brüsseler Behörde ist nach eigenen Angaben auch an Beiträgen zu Mindestanforderungen für die nachhaltige öffentliche Beschaffung von Lebensmitteln interessiert.

Mit Material von AgE
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