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Neue Züchtungstechniken

Gentechnik: In Bayern wächst der Widerstand gegen EU-Novelle

Pflanzenzucht-Röhre
Josef Koch
Josef Koch
am Mittwoch, 15.03.2023 - 13:28

Ein Bündnis aus 25 Organisationen, darunter Ökoverbände, AbL und BDM stemmt sich gegen eine Lockerung des EU-Rechts.

München Für Thomas Lang, 2. Vorsitzender der Landesvereinigung für den ökologischen Landbau in Bayern e.V (LVÖ) ist klar: Die EU-Kommission gefährdet mit ihren Plänen, das EU-Gentechnikrecht zu novellieren, das Ziel, 25 % Ökolandbau bis 2030 in Europa umzusetzen. Auch das Ziel Bayerns, in sieben Jahren einen Anteil von 30 % Ökolandbau zu erreichen sieht er bedroht. Daher haben sich die Ökoverbände einem breiten Bündnis für ein gentechnikfreies Bayern angeschlossen.

Auch der BDM und AbL sind unter den 25 Organisationen und Gruppen aus Landwirtschaft, Umwelt-, Natur- und Verbraucherschutz vertreten. Sie fordern, die Prinzipien der Vorsorge, Risikoprüfung und Kennzeichnungspflicht auch bei sogenannten neuen Gentechniken wie CRISPR/Cas beizubehalten.

Im Juni ist Novelle zu erwarten

Mitte Juni will die EU-Kommission ihren Vorschlag zur Novelle des EU-Gentechnikrechts präsentieren. Das Bündnis erwartet zudem am Donnerstag (16.3.) ein klares Bekenntnis der EU-Umweltminister zum bestehenden Gentechnikrecht.

Aus Sicht des Bündnisses beinhalten die neuen Gentechnikverfahren weiterhin hohe Risiken. Die Verbände warnen vor, unbeabsichtigten und nichtabsehbaren Folgen für Landwirtschaft und Natur. Das Bündnis bezweifelt, dass die neuen Gentechniken eine Lösung für die rasche Anpassung von Pflanzen an den Klimawandel, beispielsweise Dürre, Hitze und Starkniederschläge oder auch Resistenz gegen Pflanzenkrankheiten bieten. Laut den Organisationen ist die herkömmliche Züchtung, die auf der Vielfalt der Sorten beruht, durchaus erfolgreich.

Bauern fürchten mehr Saatgut-Patente

Für Josef Schmid, AbL-Landesvorsitzender ist der freie Zugang zu Saatgut und die gemeinschaftliche Weiterentwicklung von Sorten die Basis für optimal regional angepasste Sorten. Er fürchtet zudem mit der Novelle die Patentierung von Techniken, Pflanzen und Gensequenzen. „Als Landwirt kann ich mir nicht mehr sicher sein, ob mein Getreide das auf dem Feld steht ,nicht doch noch mit Patentgebühren belastet wird“.

Der BDM-Landesvorsitzende Johann Leis warnt davor, dass die EU-Kommission die Transparenz bei gentechnikfreien Produkten aushöhlen will. So haben Milchbauern zwei Jahrzehnte investiert, um den Verbrauchern nachvollziehbar gentechnikfreie Produkte zu liefern. Dadurch sei die Transparenz von Lieferketten auch bei den Futtermitteln gestiegen.

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