Die Stilllegung und damit der Produktionsverzicht verursachen für Landwirte relativ hohe Kosten. Das geht aus dem Gutachten über „Anpassungskosten von Agrarumweltmaßnahmen im Rahmen der GAP ab 2023“ der Fachhochschule Südwestfalen in Soest hervor. Die Studie hat die Landwirtschaftliche Rentenbank gefördert. Die bisher vorgesehenen Entschädigungen reichen offenbar nicht aus.
Je nach Standort und Deckungsbeitrag entstehen dabei Kosten zwischen 498 €/ha bis 1.273 €/ha auf guten Standorten. Auf mittleren Standorten schwanken die Kosten zwischen 352 €/ha und 1.050 €/ha. Unterstellt ist dabei eine fünfprozentige Stilllegung. Bei einem höheren Stilllegungssatz steigen die Kosten für Agrarumweltmaßnahmen laut Studie teils deutlich an.
Im Gegensatz dazu kommt die einjährige Brache als Öko-Regelung etwas günstiger. Die Wissenschaftler gehen hier von 829 €/ha auf mittleren Standorten und 1.015 €/ha auf guten Standorten aus.
Hemmerling: Förderung muss höher als Kosten sein
Nach Auffassung von Udo Hemmerling, stellvertretender Generalsekretär des Deutschen Bauernverbandes, können Landwirte nur dann an Agrarumweltmaßnahmen teilnehmen, wenn ihnen attraktive Angebote gemacht werden. „Die Förderung muss tendenziell über den ermittelten Kostensätzen liegen, damit die Landwirte flächendeckend und auch an Gunststandorten teilnehmen können,“ fordert er.
Die Zukunftskommission Landwirtschaft hat in ihrem Bericht ausdrücklich wirtschaftlich attraktive Agrarumweltmaßnahmen gefordert. Hemmerling setzt darauf, dass die Ergebnisse der Studie bei der Festlegung der Fördersätze bei den Öko-Regelungen (Eco Schemes) beziehungsweise bei den Agrarumweltmaßnahmen der 2. Säule berücksichtigt werden.
Nutzung des Aufwuchses verringert Kosten
Nach den bisherigen bekannt gewordenen Plänen will das Bundesagrarministerium für zusätzliche Flächenstilllegungen über die vorgeschriebenen 4 % Pflichtbrache (GLÖZ 9) für das erste Prozent 1.300 €/ha bezahlen. Die Prämie ist allerdings degressiv gestaffelt. Wer freiwillig zusätzlich 2 bis 5 % seiner Ackerfläche brachlegen will, erhält nur 300 €/ha.
Der Leiter der Studie, Professor Friedrich Kerkhof von der Fachhochschule Südwestfalen in Soest, zu den Ergebnissen der Studie: „Die einzelbetrieblichen Auswirkungen verschiedener Agrarumweltmaßnahmen sind durchleuchtet worden. Insgesamt sind die Anpassungskosten der untersuchten Agrarumweltmaßnahmen für die landwirtschaftlichen Betriebe relativ hoch. Wenn der Aufwuchs entsprechender Flächen genutzt werden kann, führt dies zu deutlich geringeren Kosten.“