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Weidetierhaltung

Ein Franke führt neuen Verein Weidezone Deutschland an

Die Gründungsmitglieder des Vereins Weidezone Deutschland: Thomas Zemann, Christain Brummer, Ruth Boßmann, Thomas Gleich, Lars E. Broch, Andreas Geistmann, Heike Franken mit Ehegatte (v. l.)
Josef koch
Josef Koch
am Montag, 16.01.2023 - 12:52

Neugegründeter Verein will eng mit Save the Alps zusammenarbeiten. Schutz von Weidtierhaltung und Biodiversität sind wichtige Vereinsziele.

Diepersdorf In Bayern und Deutschland haben sich Weidetierhalter zum Verein Save the Alps – Weidezone Deutschland zusammengeschlossen. Die Gründung erfolgte am vergangenen Samstag (14.1.). Gründungsmitglieder Zweck des Vereines ist der Schutz und Erhalt der Biodiversität europäischer Natur- und Kulturlandschaften, sowie der Schutz und Erhalt der Haus- und Weidetierhaltung in europäischen Kulturlandschaften. Der Verein habe inzwischen schon über 20 Mitglieder, so Andreas Geistmann aus dem Nürnberger Land. Er wurde nach eigenen Angaben einstimmig zum 1. Vorsitzenden gewählt.

Der Rinder- und Ackerbauer kann bereits mehrere Jahre Erfahrung als Wolfsbeauftragter des Bayrischen Bauernverbandes für das Nürnberger Land vorweisen. „Die durch Großraubtiere immer weiter gefährdete Weidetierhaltung hat unsere Kulturlandschaft maßgeblich geprägt und erhält unsere Biodiversität“, so Geistmann. Besonders erfreut ist der Franke über das breite Spektrum der Vereinsmitglieder. Vertreten sind Tierzüchter, Pferdehalter, Rinderhalter in mehreren Sparten und Schafshalter. „Dieser Zusammenschluss ist wichtig,“ ist Geistmann überzeugt.

Immer mehr Wölfe in Bayern

Bundesweit, aber auch in Bayern, steigt die Zahl der Wölfe an. Nach Angaben des Landesamtes für Umwelt (LfU) haben sich im Monitoringjahr 2021/2022 mindestens 26 Wölfe angesiedelt. Schwerpunkt ist der Nordosten Bayerns. Dort sind drei Rudel bekannt. Im Monitoringjahr 2021/22 sind im Veldensteiner Forst an der Grenze zwischen Oberfranken und der Oberpfalz acht Tiere heimisch. Sechs Wölfe gibt es im Manteler Forst im oberpfälzischen Landkreis Neustadt an der Waldnaab. Ebenfalls sechs Wölfe gehören laut LfU einem Rudel im Bayerischen Wald an der Grenze zu Tschechien an.

Auf dem Truppenübungsplatz Grafenwöhr in der Oberpfalz sowie im unterfränkischen Wildflecken ist jeweils ein Wolfspaar ansässig. Standorttreue Einzeltiere gibt es Medienberichten zufolge allerdings auch in den Allgäuer Alpen, in der Rhön an der Grenze zu Thüringen sowie im Altmühltal.

Zudem könnte die Wölfin im Altmühltal inzwischen einen Partner gefunden haben. Im vergangenen Herbst wurde in der Region mehrfach auch ein männliches Tier fotografiert.

Der erste Nachweis eines Wolfes in Bayern stammt aus dem Jahr 2006. Damals war nach LfU-Angaben ein Wolf bei Starnberg in Oberbayern überfahren worden, der aus einem Rudel aus dem Raum Nizza in Frankreich stammte.

Enge Zusammenarbeit gewährleistet

Die enge Vernetzung mit Österreich ist laut Weidezone Deutschland sichergestellt. Einstimmig zur 2. Vorsitzenden wurde Ruth Boßmann gewählt, eine gebürtige Deutsche, welche in Österreich einen Milchviehbetrieb führt und eng mit dem österreichischen Verein Save the Alps vernetzt ist: „Die internationale Vernetzung der Weidetierhalter ist nach Ansicht Boßmanns wichtig. Das habe sich auf der europäischen Konferenz der Weidetierhalter in Frankreich gezeigt. „Dort wurde offensichtlich, dass versucht wird, die Tierhalter der verschiedenen Nationen gegeneinander auszuspielen. Durch unsere Vernetzung können wir Informationsdefizite beseitigen und gemeinsam agieren“, so die Milchbäuerin.

Schriftführer und Pressesprecher Lars E. Broch stammt aus Nordrhein-Westfalen und ist Pferdehalter. Kassier Heike Franken stammt ebenfalls aus Nordrhein-Westfalen und betreibt Mutterkuhhaltung der Rasse Tiroler Grauvieh, einer bedrohten Nutztierrasse. Unter den vier Beisitzern des Vereines ist auch die Schafshaltung vertreten.

Die Fördermitgliedschaft im Verein Save the Alps – Weidezone Deutschland kostet 24 Euro im Jahr, Familienmitglieder im gleichen Haushalt eines Fördermitglieds können kostenfrei Fördermitglied werden. Für Schüler, Auszubildende und Studenten gilt ein ermäßigter Mitgliedsbeitrag. Die Gemeinnützigkeit wird beantragt, teilt der Verein mit.

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