Österreich und Finnland haben beim Treffen der EU-Agrarminister in Luxemburg die EU-Kommission dazu aufgefordert, beim Erstellen eines europäischen Waldmonitorings bestehende Datensysteme der Mitgliedsländer zu berücksichtigen.
Zusammen mit Schweden und Slowenien haben die beiden Länder eine Allianz gestartet: die „For Forest Group“. Sie fand eine breite Unterstützung innerhalb des Rates, so das österreichische Landwirtschaftsministerium. 19 EU-Staaten mit 80% der Waldfläche stellten sich hinter die Forderungen der Vierer-Allianz. Deutschland unterstützt die Forderungen der Gruppe. Das Land sei der Note vorab formal beigetreten, so eine BMEL-Sprecherin.
Die Allianz verlangt von der EU-Behörde, beim Ausarbeiten eines europäischen Waldmonitorings die Mitgliedsstaaten eng einzubinden und Rücksicht auf bestehende effiziente nationale Monitoringmethoden zu nehmen.
Waldreiche Länder sind in der Vierer-Allianz
Österreich, Finnland, Slowenien und Schweden bilden den Kern der Gruppe, weitere Mitgliedstaaten haben die Möglichkeit sich an Initiativen zu beteiligen und einzubringen. Die vier Gründungsmitglieder werden auch eine jährliche Forstkonferenz organisieren, die vom jeweils rotierendem Vorsitzland ausgerichtet wird. Den Anstoß wird Österreich im Jahr 2023 machen. Mit der Allianz wollen die Vier den Herausforderungen im Forstbereich bestmöglich zu begegnen und Chancen der gesamten Forstwertschöpfungskette zu nutzen. Die Gruppe wird sich mit forstbezogenen Fragen auf EU-Ebene beschäftigen, um eine nachhaltige Waldbewirtschaftung und die Multifunktionalität der Wälder für Natur und Gesellschaft zu sichern.
Wissen und Erfahrungen besser austauschen
„In Österreich, einem Land mit fast 50 Prozent Waldbedeckung und einer bewährten Forst- und Holzwirtschaft, hat die Erhebung von Daten eine lange Tradition. Bereits bestehende und funktionierende Monitoringsysteme der Mitgliedsstaaten müssen berücksichtigt werden,“ begründet Agrarminister Norbert Totschnig die Initiative. Als Ziel der Partnerschaft sieht der ÖVP-Minister Wissen und bewährte Maßnahmen auszutauschen, aber vor allem forstbezogene Entscheidungsprozesse auf EU-Ebene im Einklang mit dem Konzept der nachhaltigen Waldbewirtschaftung zu gewährleisten. „Gerade in Zeiten der Energiekrise müssen wir die erneuerbaren Ressourcen, die der Forstsektor bietet, nützen statt beschränken,“ fordert Totschnig.
In derr EU-Waldstrategie für 2030 hat die EU-Kommission einen Vorschlag für einen Rechtsakt für die Beobachtung, Berichterstattung und Datenerhebung zum Wald angekündigt. Um diesen Rechtsakt umsetzen zu können wird ein EU-weiter Waldbeobachtungsrahmen erarbeitet. Ziel ist es, einen freien Zugang zu detaillierten, regelmäßigen und aktuellen Informationen Zustand und Bewirtschaftung der Wälder in der EU sowie über die Produkte und Ökosystemleistungen der Wälder zu ermöglichen.
Österreich ist ein Land mit einer bedeutenden Forst- und Holzwirtschaft. Das Erheben von Daten über den Wald hat daher eine sehr lange Tradition. Seit etwa 1961 führt das Land regelmäßig die Waldinventur, ein Monitoring des gesamten österreichischen Waldes, durch.
Ukraine-Exporte erreichen fast Vorkriegsniveau
Neben dem Wald war beim Agrarrat auch die weltweite Ernährungssituation ein Thema. In einem Bericht der Kommission bezeichnete sie die Schwarzmeergetreideinitiative als „bisher erfolgreich“. Der Getreideexport aus der Ukraine hat mit fast 4,6 Mrd. t fast das Vorkriegs-Niveau von bis zu 6 Mrd. t erreicht. Dadurch wird die globale Ernährungssicherheit gestärkt, Schwankungen und Steigerungen der Nahrungsmittelpreise beruhigen sich etwas. Die Initiative ist bis 19. November befristet. Eine Verlängerung sehen die EU-Agrarminister als notwendig an, um den Getreidemarkt zu stabilisieren und die globale Ernährungssicherheit zu stärken. Im August wurden rund 60 Prozent der für den Export vorgesehenen landwirtschaftlichen Güter aus der Ukraine über Solidaritätskorridore in die Zielländer transportiert. Solange sich die Situation am Schwarzen Meer nicht stabilisiert hat, werden die Solidaritätskorridore weiterhin eine wichtige Rolle spielen, hieß es. Die Lagerkapazitäten in der Ukraine sollen für die diesjährige Ernte voraussichtlich ausreichen.