Erheblichen Nachbesserungsbedarf sieht der Deutsche Bauernverband bei den Vorschlägen der EU-Kommission zum Aussetzen der Zölle auf Ammoniak und Harnstoff. Denn die Lage am Energiemarkt hat sich zuletzt weiter verschärft. Viele europäische Düngerhersteller haben ihre Produktionskapazitäten wegen hoher Gaspreise zurückgefahren, was die Düngerpreise weiter in die Höhe schnellen lässt.
Brüssel hatte im Juli vorgeschlagen, die Zölle auf Ammoniak von 5,5 % bzw. auf Harnstoff von 6,5 % (außer für Russland und Belarus) vorübergehend aufzuheben. Damit will die Kommission den Preisanstieg bei N-Düngern dämpfen. Der EU-Ministerrat soll nun darüber beraten. Die europäischen düngerproduzenten indes wehren sich gegen ein weiteres Absenken der Schutzzölle.
Zollsenkung auch für KAS, DAP und NPK-Dünger gefordert
Nach Auffassung von Detlef Kurreck, Vizepräsident des Deutschen Bauernverbandes ist der Vorschlag der EU-Kommission zum Aussetzen der Importzölle nur für Harnstoff und Ammoniak ist noch nicht ausreichend. „Dies muss auf alle handelsüblichen Stickstoffdünger erweitert werden. Die Zölle müssen etwa auch für Kalkammonsalpeter, Diammonphosphat und NPK-Dünger ausgesetzt werden,“ so der DBV-Vize.
Landwirte sind laut DBB für eine stabile Ernte 2023 und damit eine sichere Versorgung auf Düngemittel angewiesen. Im kommenden Jahr werden deutsche Landwirte deutlich stärker auf Importe an Stickstoffdünger zurückgreifen müssen. „Sie brauchen wo immer möglich eine Kostendämpfung bei Betriebsmitteln“, stellt Kurreck klar.