Wegen der vielen Coronainfektionen in Schlachtbetrieben wie Westfleisch, Vion oder Müllerfleisch haben die Fraktion von Bündnis90/Die Grünen für diese Woche eine Aktuelle Stunde im Bundestag beantragt. Voraussichtlich wird sie am Mittwoch stattfinden. Laut der Parlamentarische Geschäftsführerin der Fraktion, Britta Haßelmann, müsse mit der Ausbeutung in der Schlachtbranche endlich Schluss sein, schreibt Nachrichtendienst Agra Europe.
Die aktuelle Empörung vieler Politiker über die vielfach inakzeptablen Lebens- und Arbeitsbedingungen angesichts der gehäuften Corona-Fälle der Beschäftigten in Schlachtunternehmen ist nach Auffassung der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) wenig glaubhaft.
AbL fordert runden Tisch
Seit Jahren lägen der Bundesregierung, dem Bundestag, allen Landesregierungen und den betroffenen Kommunen Berichte über unhaltbare Zustände vor. Bislang ergriffene Maßnahmen reichen laut AbL nicht aus, systematisches Wegsehen und Weghören geht nicht mehr. Die Arbeitsgemeinschaft fordert Bundeslandwirtschaftsministerin Klöckner und Bundessozialminister Heil auf, die Verantwortlichen der Fleischbranche, der Zollbehörden und der Kommunen an einen Tisch zu holen.
"Es sind schnell verbindliche Maßnahmen zu ergreifen, um die Arbeits- und Wohnsituation der Beschäftigten deutlich und dauerhaft zu verbessern. Und das fordern auch Bäuerinnen und Bauern, die angesichts von Werkschließungen um den Absatz ihrer Tiere bangen und einen weiteren Preisverfall befürchten“, so Georg Janßen, AbL-Bundesgeschäftsführer in einer Pressemitteilung.