Obwohl die CSU in Bayern mit ihrem schlechtesten Bundestagswahlergebnis kräftig Federn lassen musste, hat sie bis auf München-Süd Direktmandate gewinnen können. Damit schafften der bisherige Agrarsprecher Artur Auernhammer mit 38,4 % im Wahlkreis Ansbach und Max Straubinger mit 35,1 % im Wahlkreis Rottal-Inn direkt den Wiedereinzug in den Bundestag. Über die bayerische Landesliste hat für die Liberalen Nicole Bauer aus Niederbayern die Fahrkarte nach Berlin gelöst.
Mit ihrem bisherigen agrarpolitischen Sprecher Stephan Protschka, Eggenfelden, sowie Peter Felser, Kempten, stellt die AfD Bayern zwei Agrarvertreter über Landesliste im kommenden Bundestag.
Klöckner verliert Direktmandat
Wesentlich schlechter als den CSU-Direktkandidaten erging es der amtierenden Bundesagrarministerin Julia Klöckner und ihrem parlamentarischen Staatssekretär Uwe Feiler. Beide verloren ihre Wahlkreise. Sie ziehen aber über die Landeslisten Rheinland-Pfalz sowie Brandenburg in den Bundestag ein. Klöckner war in Rheinland-Pfalz Spitzenkandidatin der Union.
Behaupten konnte sich nach Wochenblattrecherchen hingegen die „Niedersachsen-Fraktion“ in der Riege der CDU-Agrarier. Die bisherige stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Gitta Connemann, gewann ihren Wahlkreis Unterems erneut sicher mit 44,4 %. Noch besser schnitt Silvia Breher ab, die den Wahlkreis Cloppenburg-Vechta mit 49 % direkt holte. Damit hat die Bauerntochter und stellvertretende CDU-Vorsitzende die zweitmeisten Stimmen aller 299 Direktkandidaten geholt. Besser war nur Johann Saathoff (SPD) im Wahlkreis Aurich-Emden. Auch der bisherige Agrarsprecher Albert Stegemann konnte seinen Wahlkreis Mittelems mit 40,5 % sicher verteidigen.
Ebenfalls ein Direktmandat holten Hermann Färber mit 31% der Erststimmen im Wahlkreis Göppingen, der Haushaltsexperte Christian Haase mit 40,1 % im ostwestfälischen Wahlkreis Höxter Höxter-Lippe, sowie Hans-Jürgen Thies mit 33,1 % in Soest. Dieter Stier konnte mit 26,3% knapp seinen Wahlkreis Burgenland-Saalekreis verteidigen, während die Nachfolgerin von Hans-Georg von der Marwitz, Dr. Sabine Buder, das Direktmandat im Wahlkreis Märkisch-Oderland verfehlte.
SPD-Vize Miersch gewinnt Direktmandat
SPD-Fraktionsvize Dr. Matthias Miersch gewann seinen Wahlkreis Hannover Land II mit 40,7 % ebenso sicher wie die bisherige Tierschutzbeauftragte der Fraktion, Susanne Mittag. Sie kam im Wahlkreis Delmenhorst-Wesermarsch-Oldenburg-Land auf knapp 37 %.
Über die rheinland-pfälzische Landesliste schaffte die Forstexpertin Isabel Mackensen-Geis erneut den Sprung in den Bundestag. Neu im Parlament ist die Tierärztin und ehemalige Vizepräsidentin des Umweltbundesamtes (UBA), Dr. Franziska Kersten. Sie gewann den Wahlkreis Börde-Jerichower Land mit 26,2 %.
Neue Gesichter bei den Grünen
Für die Grünen schaffte Harald Ebner, Gentechnik-Sprecher der Partei, über die Landesliste Baden-Württemberg zum vierten Mal den Einzug in den Bundestag. Mit Dr. Anne-Monika Spallek und der Sprecherin der Bundesarbeitsgemeinschaft Landwirtschaft der Partei, Ophelia Johanna Nick, kommen über die Landesliste Nordrhein-Westfalen zwei Grünen-Politikerinnen in den Bundestag, die sich in der Agrarpolitik engagieren dürften. Eine Rolle spielen könnte auch die erfahrene Steffi Lemke, die auf Platz 1 über die Landesliste Sachsen-Anhalt erneut ein Mandat errungen hat.
Die ehemalige Bundesagrarministerin Renate Künast zog im Berliner Wahlkreis Tempelhof-Schöneberg gegen den stellvertretenden SPD-Bundesvorsitzenden Kevin Kühnert den Kürzeren. Allerdings wird sie trotzdem wie bei vorangegangenen Wahlen über die Landesliste Berlin in den Bundestag einziehen.
Für die FDP haben neben der niederbayerischen Nicole Bauer der bisherige Agrarsprecher Dr. Gero Hocker und die stellvertretende Vorsitzende im Ernährungsausschuss, Carina Konrad, über die Landeslisten Niedersachsen und Rheinland-Pfalz den Wiedereinzug geschafft, ebenso Karlheinz Busen über die Landesliste Nordrhein-Westfalen.