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Bodenmarkt

Bodenschutz hat Priorität

Josef Koch
Josef Koch
am Montag, 31.01.2022 - 09:24

Internationale Agrarminister wollen Agrarflächen besser schützen und den Bodenerwerb für Landwirte verbessern.

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Mehr als 80 Agrarministerinnen und Agrarminister sowie hochrangige Vertreter von internationalen Organisationen sind sich in ihrer Abschlusserklärung des Global Forum for Food and Agriculture (GFFA) einig: Gesunde Böden sind der Schlüssel zu ausreichend sicheren und gesunden Lebensmitteln, zur Anpassung an den Klimawandel und zum Erhalt der biologischen Vielfalt. Die Teilnehmer verständigten sich auf Maßnahmen, um die nachhaltige Nutzung und Bewirtschaftung von Böden weltweit deutlich zu stärken.

Bundesagrarminister Cem Özdemir äußerte sich bei der Abschlusspressekonferenz am vergangenen Freitag (28.1.) froh, dass „wir heute weltweit mit einer Stimme sprechen.“

 

Das sind die wichtigsten Beschlüsse

Die wesentlichen Einigungen der 14. Berliner Agrarministerkonferenz:

  • Boden schützen: Boden- und Landbewirtschaftung muss nachhaltig erfolgen, Bodenbelastungen müssen verringert werden. Weitere Bodendegradation ist zu vermeiden. Agrarökologische und andere innovative Ansätze sind zu unterstützen. Die positive Wirkung einer nachhaltigen Weidehaltung für die Böden heben die Teilnehmer hervor.
     
  • Klimaschutz und Klimaanpassung voranbringen: Humus soll erhalten und aufgebaut werden, unter anderem durch nachhaltige landwirtschaftliche Praktiken, die Kohlenstoff binden und die Bodengesundheit verbessern. Treibhausgasemissionen aus entwässerten Moorböden sollten verringert werden. Die Anpassung der Landwirtschaft an den Klimawandel wollen die Konferenzteilnehmer verbessern.
     
  • Bodenbiodiversität für gesunde Böden erhalten: Dazu wollen die Agrarminister aus über 80 Ländern die biologische Vielfalt in landwirtschaftlich genutzten Böden zu fördern. Ökolandbau sehen sie als vorteilhaft für die Bodenbiodiversität. Der Umgang mit Nährstoffen, einschließlich Düngemitteln, soll nachhaltiger und effizienter werden. Ein verantwortungsvoller „Einsatz von Pestiziden und ein nachhaltiger, integrierter Pflanzenschutz“ werden befürwortet.
     
  • Nachhaltig mit weltweit begrenzten Flächen umgehen: Landwirtschaftliche Flächen sollen geschützt werden. Boden- und Landdegradierung müssen vermieden werden. Geschädigte Böden sollten, wo möglich und sinnvoll, wiederhergestellt werden. Die Versiegelung von Böden sollte reduziert werden. Das Ziel wird bekräftigt, die Entwaldung und die Schädigung von Wäldern und anderen Ökosystemen bis 2030 zu stoppen. Die Entwicklung nachhaltiger Agrarlieferketten wird favorisiert.
     
  • Fairen Zugang zu landwirtschaftlichen Flächen gewährleisten: Nach dem Beschluss muss Landerwerb im Einklang mit Menschenrechten stehen und die sozialen und ökologischen Auswirkungen berücksichtigen. Frauen, Junglandwirtinnen und Junglandwirte sowie Indigene Völker sollen Zugang zu Land erhalten.


 

NABU fordert Bodenschutzrichtlinie

Nach Einschätzung des Naturschutzbund Deutschland (NABU) gibt die Berliner Agrarministerkonferenz Hoffnung auf eine Abkehr von der rücksichtslosen Ausbeutung des Bodens.

NABU-Präsident Jörg Andreas Krüger forderte die Bundesregierung auf, die Chancen für einen effektiven Bodenschutz in Deutschland, der EU und weltweit zu nutzen. Notwendig seien eine EU-Bodenschutzrichtlinie sowie die Umwandlung aller Agrarsubventionen, um Gemeinwohlleistungen in der Landnutzung gezielt zu honorieren.

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