Um vom russischen Gas unabhängiger zu werden und die Klimakrise zu bewältigen, will die EU-Kommission die Erzeugung von Biogas vorantreiben. Bis 2030 soll die Produktion auf 35 Mrd. m³ steigen, sieht der Biomethan-Aktionsplan vor. Das wäre eine Verdoppelung des derzeitigen EU-Ziels.
Erzeugt werden soll das Biogas aus „nachhaltigen Biomassequellen wie landwirtschaftlichen Abfällen und Reststoffen“. Die bisherige Deckelung für Biokraftstoffe bei 7 % soll bestehen bleiben. Das Ziel hatte am Mittwoch (19.5.) EU-Klimakommissar Frans Timmermans genannt, als er den REPowerEU-Plan vorstellte. Darin geht es vor allem um die Energiewende in der EU noch schneller als bisher geplant voranzubringen.
5000 neue Biogasanlagen nötig
Die Kommission schlägt in dem Aktionsplan vor, die bisherigen Haupthindernisse für eine umfassendere Erzeugung und Nutzung von Biomethan zu beseitigen und besser in den EU-Gasbinnenmarkt zu integrieren. Dazu plant Brüssel eine Industriepartnerschaft für Biogas und Biomethan. Die Mitgliedstaaten sollen an nationalen Strategien für die Erzeugung von Biomethan arbeiten. Neben einer engeren Zusammenarbeit mit Nachbar- und Beitrittsländern will die Kommission auch die Forschung, Entwicklung und Innovation stärker unterstützen. Zudem soll der Aufbau von Biogas-Energiegemeinschaften gefördert werden.
Darüber hinaus regt die Kommission an, dass die Mitgliedstaaten einen Teil der Mittel aus dem Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) aus der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) für Biomethan bereitstellen. Nach der Vorstellung Brüssels sollten die EU-Länder dabei konkrete Investitionshilfen zum Nutzen der Landwirte vorzuschlagen.
Nach Einschätzung der Europäischen Biogas-Verbands (EBC) müssten 5000 neue Biomethananlagen gebaut werden. Ebenso müssten deutlicher mehr Rest- und Abfallstoffe verfügbar sein.
Solarpflicht ab 2026 geplant
Weiter soll nach den EU-Plänen, der Anteil erneuerbarer Energien bei der Stromerzeugung bis 2030 bei 45 % liegen, nicht wie bisher bei 40%. Deutschlands und Bayerns Ausbauziele sind mit 80% Anteil bis 2030 noch ambitionierter. Unter anderem will Timmermans die Photovoltaik-Kapazität bis 2025 auf 600 GW bis 2030 erhöhen.
Die Zahl der Solaranlagen soll in der EU verdreifacht werden. Dazu soll für öffentliche Gebäude ab 2026 eine Solarpflicht gelten, ab 2027 gewerbliche und ab 2029 für neue Wohnhäuser.
Bis 2030 sehen Timmermans Pläne vor, 10 Mio. t klimafreundlichen Wasserstoff in der EU zu erzeugen, 10 Mio. t soll importiert werden. Insgesamt will die EU dafür 300 Mrd. € bereitstellen.