München - Bayern sieht bei den rechtlichen Rahmenbedingungen für Agri-PV noch Nachbesserungsbedarf. Von der Bundesnetzagentur brauche es zeitnah klare Vorgaben für eine praktikable Umsetzung der notwendigen Zertifizierungen, forderte der bayerische Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (FW). Wie es in einer Mitteilung des bayerischen Wirtschaftsministeriums heißt, habe sich Bayern bereits im Gesetzgebungsverfahren zum EEG 2023 aktiv für eine bessere Ausgestaltung der Rahmenbedingungen für Agri-PV-Anlagen eingesetzt.
Aufgrund der Stahlständer erfordern diese Anlage höhere Investitionen. Die Agri-PV bietet große Synergiepotentiale für die Landwirtschaft, ist Aiwanger überzeugt. Agri-PV ist aus Sicht des Wirtschaftsministers für die Energiewende von großer Bedeutung. „Energieerzeugung und Landwirtschaft müssen gemeinsam gedacht werden, für einen Markthochlauf der Agri-PV müssen jetzt dringend passende Rahmenbedingungen geschaffen werden.“
Aiwanger listet dazu mehrere Maßnahmen auf, die es aus seiner Sicht von der Bundesebene benötigt:
- Einführung eines eigenen Ausschreibungssegments für Agri-PV-Anlagen, um einen schnellen Markthochlauf zu ermöglichen
- Anwendung der Technologieprämie für horizontale Agri-PV-Anlagen auch außerhalb der Ausschreibungen, insbesondere um Landwirtschaftsbetrieben auch mit geringeren Investitionssummen einen wirtschaftlichen Betrieb zu ermöglichen und somit den Einstieg in die Agri-PV zu erleichtern
- Einführung einer Länderöffnungsklausel für die baurechtliche Privilegierung von Agri-PV-Anlagen, um die Potentiale zur Entschärfung von Flächenkonkurrenzen zwischen Landwirtschaft und Energieerzeugung zu erschließen
- Klare Festlegung eines standardisierten Zertifizierungsverfahrens für Agri-PV-Anlagen durch die Bundesnetzagentur, um Verzögerungen in der Anlagenerrichtung sowie damit einhergehender Unsicherheiten der relevanten Akteure entgegenzuwirken
Agri-PV: Expertengruppe sieht Handlungsbedarf
Aus Bayern vorgebrachte Forderungen seien zuletzt auch durch eine Experten-Arbeitsgruppe zum Thema Agri-PV bestätigt worden. In dem Positionspapier heißt es unter anderem: „Trotz der bisherigen Weichenstellungen zum Ausbau der Agri-PV in Deutschland sieht die AG Begleitforschung Agri-PV weiterhin dringenden Korrektur- und Handlungsbedarf, um das hohe Potenzial der Agri-PV zeitnah zu heben und Fehlentwicklungen vorzubeugen. Dies betrifft im Wesentlichen die Förderung hoch aufgeständerter Agri-PV im EEG und die Vereinfachungen der Genehmigungsverfahren für den Bau von Agri-PV-Anlagen.“
Ein Artikel auf Basis einer Pressemitteilung des Bayerischen Wirtschaftsministeriums mit Material von phs.