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Gewässerschutz

Bayerischer Wasserpakt: Zweite Auflage unterzeichnet

Wasser ist unser wertvollstes Lebensmittel. Der Wasserpakt soll dazu beitragen, diese Ressource besser zu schützen.
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Redaktion Wochenblatt
am Montag, 19.12.2022 - 13:05

Bauernverband unterstützt Wasserpakt – Felßner: „Dialog auf Augenhöhe ist der Schlüssel zum Erfolg“

Der vor fünf Jahren geschlossene Wasserpakt wird erweitert und setzt mit jetzt 17 Partnern seine Arbeit fort. Gemeinsam mit Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber und Hubert Bittlmayer, Amtschef des Landwirtschaftsministeriums, sowie weiterer Verbände der Land- und Wasserwirtschaft hat Bauernpräsident Günther Felßner heute (19. Dezember 2022) die erneuerte Vereinbarung unterzeichnet. 

Die Kräfte bündeln

Der Wasserpakt wurde von 17 Partnern unterzeichnet

Ziel des Wasserpakts ist es, alle Kräfte zu bündeln und damit auf freiwilliger Basis, ergänzend zu den gesetzlichen Vorgaben, den Zustand der bayerischen Gewässer und den Landschaftswasserhaushalt weiter zu verbessern. Glauber betonte beim Festakt in München: „Wasser ist Leben. Trockenheit und Wasserknappheit infolge des Klimawandels sind zentrale Herausforderungen der Zukunft. Wasser ist Lebensmittel, Rohstoff, Lebensraum und Grundlage für die Artenvielfalt sowie für die Landwirtschaft."

Das Thema Wasserversorgung habe in Bayern oberste Priorität. Deshalb betrachtet Glauber den neuen Wasserpakt als wichtiges Instrument für den Schutz des bayerischen Wassers. Er sei ein Bekenntnis zu noch mehr Gewässerschutz und einer weiteren Verbesserung des Landschaftswasserhaushalts. "Der Pakt führt Landwirte, Natur- und Artenschützer, die kommunale Familie und die Unternehmen zusammen. Nur gemeinsam können wir unser Wasser wirksam schützen", so der Minister.

„Wasser ist kostbar. Wasser ist das Lebensmittel Nummer eins, weil wir ohne Trinkwasser nicht leben können. Wasser ist das Lebensmittel Nummer zwei, weil wir sonst keine Nahrungsmittel produzieren können“, sagte Bauernpräsident Günther Felßner beim Festakt in München. „Wir Bauern wollen deshalb gerne unseren Beitrag leisten, diese wichtige Ressource zu schützen und das Wasserhaltevermögen unserer Böden zu steigern. Nur so können wir auch in Zukunft hochwertige regionale Lebensmittel, Rohstoffe und Energie für die Bevölkerung herstellen.“

Gewässerschutz über die gesetzlichen Vorgaben hinaus stärken

In Krisenzeiten sei es wichtig, näher zusammen zu rücken und gemeinsam nach wirksamen und praxistauglichen Lösungen zu suchen. Mit dem Wasserpakt könne es gelingen, gemeinsam mit den anderen Akteuren im ländlichen Raum den Wasser- und Gewässerschutz sowie den Landschaftswasserhaushalt in Bayern über die gesetzlichen Vorgaben hinaus zu stärken. „Beim Gewässer- und Flächenschutz geht es um mehr als um Landbewirtschaftung“, sagt Felßner. „Der Flächenverbrauch in Bayern liegt nach wie vor über zehn Hektar täglich und für den Umgang mit Extremwetterereignissen brauchen wir gemeinsame Konzepte von Kommunen, Wasserwirtschaft und Landwirtschaft.“

Umso erfreuter zeigte sich Felßner, dass nun alle bayerischen Kommunal- und Wasserverbände den Wasserpakt unterstützen. „Der Schlüssel zum Erfolg liegt im Dialog auf Augenhöhe, den können wir in diesem Rahmen optimal führen.“

Freiwillige Maßnahmen der Landwirtschaft

Die Landwirtschaft verpflichtet sich im Wasserpakt zu einem ganzen Paket an freiwilligen Maßnahmen. Unter anderem bietet der Bayerische Bauernverband eine digitale Plattform, auf der Landwirte Wirtschaftsdünger besser und einfacher austauschen können. Außerdem gibt es regelmäßig Tagungen, Seminare und Fachvorträge rund um das Thema Landwirtschaft und Gewässerschutz. In Kooperation mit weiteren landwirtschaftlichen Organisationen und Verbänden berät der Bauernverband seine Mitglieder zudem, wie sie besonders gewässerschonend wirtschaften können.

Die Themen Bewässerung und Landschaftswasserhaushalt werden intensiv in den Arbeitstreffen der Betriebe mit Sonderkulturen bearbeitet und Pilotprojekte in der Praxis umgesetzt und unterstützt. Gemeinsam mit den Verbänden der Kommunen und Wasserwirtschaft will der Bauernverband zudem den Austausch zwischen Bauern, Kommunen und Grundeigentümern ausbauen.

Bauern leisten entscheidenden Beitrag

Bereits heute leisten die Bauern einen entscheidenden Beitrag zum Schutz des Wassers in Bayern. Seit mehr als zwanzig Jahren gibt es in Bayern zahlreiche Kooperationen zwischen Landwirten und den Wasserversorgern. Auch außerhalb von Wasserschutzgebieten wirtschaften die bayerischen Bauern auf jedem dritten Hektar besonders umweltschonend. Auch mit Projekten wie „boden:ständig“ oder der Aktion Grundwasserschutz in Franken werden Maßnahmen gemeinsam mit den Bauern entwickelt und umgesetzt.

Den Herausforderungen des Klimawandels Rechnung tragen

Inhaltlich wird der Wasserpakt insbesondere um die Themen „Verbesserung der Infiltrations- und Wasserspeicherfähigkeit der Böden“ und „Realisierung einer klimaangepassten Flurgestaltung“ erweitert. Das stellt den Pakt auf eine breitere Basis und trägt den Herausforderungen des Klimawandels mit flächiger Austrocknung der Landschaft – wie in diesem Jahr vielerorts in Franken – und gleichzeitiger Zunahme von Starkregenereignissen Rechnung. Mit der Erweiterung um die neuen Partner – den Bayerischen Gemeindetag, den Verband der kommunalen Unternehmen, Landesgruppe Bayern (VKU), den Deutschen Verein des Gas- und Wasserfaches, Landesgruppe Bayern (DVGW) und der Deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall, Landesverband Bayern (DWA) – gewinnt der Wasserpakt eine neue Stärke, heißt es in einer Pressemitteilung aus dem Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten.

Der Pakt habe in den vergangenen Jahren bereits vieles auf die Beine gestellt und verschiedene Projekte auf den Weg gebracht. So wurden die staatliche Gewässerschutzberatung flächendeckend ausgebaut, das Demonstrationsnetzwerk Gewässerschutz etabliert und die Themen Wasser-, Boden- und Klimaschutz in der landwirtschaftlichen Ausbildung und Beratung massiv gestärkt.

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