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Agrarministerkonferenz

Bauernproteste: Mahnfeuer, Schlepperkorsos und Kundgebungen

Mahnfeuer-Schlepper-Bauern
Josef Koch
Josef Koch
am Dienstag, 21.03.2023 - 10:19

Anlässlich der Agrarministerkonferenz machen die Bauern ihrem Unmut über die aktuelle Agrarpolitik Luft.

Im Vorfeld der Agrarministerkonferenz (23. bis 24.3.) in Büsum finden zahlreiche Protestaktionen der Bauern statt.

Mit Mahnfeuern will der Verein „Landwirtschaft verbindet Bayern e. V.“ auf wichtige Themen in der Agrarpolitik aufmerksam machen. Laut LsV Bayern finden Mahnfeuer heute Abend (21.3., 19.00 Uhr) zwischen Eichelsee und Hopferstadt (Unterfranken), in Viereth (Oberfranken) und in Ruhstorf (Niederbayern) statt. Auch in anderen Bundesländern finden Protestaktionen statt.

Der Deutsche Bauernverband hat am 23. März von 9 bis 12 Uhr in Büsum eine Demo angekündigt. Dort wird auch BBV-Umweltpräsident Stefan Köhler sprechen.

Was macht den Bauern Sorgen?

Im Fokus steht vor allem die geplante Erhöhung der Gesamtfläche an Schutzgebieten und die strengeren Bewirtschaftungsauflagen in diesen Gebieten. 30% der Agrar-, Wald- und Meeresfläche sollen extensiviert, 10 % gar stillgelegt werden.

„Wir stehen für eine nachhaltige Bewirtschaftung aller Flächen. Pauschale Verbote bringen oftmals keinen Vorteil für den zu schützenden Lebensraum und verschlechtern vor allem die Zusammenarbeit von Landwirtschaft und Naturschutz,“ so Claus Hochrein (1. Vorstand LSV Bayern e. V.)

Zum Beispiel sind im Uffenheimer und Ochsenfurter Gau nach LsV-Angaben über 22.000 ha der besten Lößstandorte im Wiesenweihenschutzgebiet. Diese aus Osteuropa stammende Greifvogelart konnte jedoch nur durch die Zusammenarbeit von Landwirtschaft und Naturschutz dort heimisch werden. Nun sollen nach fast zwanzig Jahren Schutzgebiet die Auflagen deutlich erhöht werden. So werden aus LsV-Sicht freiwillige Maßnahmen in Zukunft kaum mehr umgesetzt werden.

Was fordern die Bauern im Detail?

LsV-Bayern fordert daher „Finger weg von pauschalen Verboten. Maßnahmen in Schutzgebieten müssen auch dem Schutzzweck dienlich sein.“

Besorgt sind bayerische Landwirte auch über einen möglichen Abschluss des Mercosurabkommens. In den vergangenen Tagen hatte sich Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir bei seinem Besuch in Südamerika für das Abkommen mit den Mercosur-Staaten ausgesprochen.

Daher fordert LsV-Vorstand Claus Hochrein: Importe aus den Mercosurländern sollten nur zugelassen werden, wenn sie die heimischen, für heimische Landwirte geltenden Produktionsvorschriften erfüllen. Die unterschiedlichen Standards stellen aus seiner Sicht eine Wettbewerbsverzerrung dar.

Zudem fordern sie die Nutztierhaltung in Bayern und Deutschland zu erhalten und effektiv vor dem Wolf zu schützen.

Welche weiteren Protestaktionen sind geplant?

In Sachsen plant der LsV Sachsen Schlepperkorsos an verschiedenen Autobahnbrücken, ebenfalls ab 19 Uhr.

Am Mittwoch (22.03. um 10.00 UHR) sollen Schlepperkonvoi vom Denkmal für die Schlacht bei Hemmingstedt nach Büsum fahren. Dort soll eine Kundgebung und die Übergabe der Forderungen an die Agrarminister stattfinden. Für Donnerstagnachmittag (23.3.) ist eine LsV-Kundgebung „Für Ernährungssicherheit- Landwirt und Fischer stehen gemeinsam gegen Flächen.- und Fanggebietsverluste“ vorgesehen.-Am Freitag (24.3.) soll ab 10 Uhr die Abschlusskundgebung erfolgen.

Der Bauernverband Schleswig-Holstein (SH) veranstaltet am 23. März 2023 ab 9 Uhr im Hafen von Büsum eine Demonstration, von 10 bis 12 Uhr findet eine Kundgebung statt. Hier werden unter anderem BBV-Umweltpräsident Stefan Köhler, SH-Präsident Klaus Peter-Lucht, DBV-Vizepräsident Holger Hennies (Niedersachsen) sowie Vertreter anderer Verbände (Geflügel, Waldbesitzer) zu den Teilnehmern sprechen. Auch ein Forderungspapier wollen die Verbandsvertreter den Länderagrarministern überreichen.

Untere anderem verlangt der Bauernverband, Umbau statt Abbau der Tierhaltung, Tierwohlställe sind zu ermöglichen. Ansprechen will er auch die Gänseproblematik und das Thema Moorvernässung.

 

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