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Lebenshaltung

Zweistellige Inflationsrate im September

Energiekosten
Ulrich Graf
Ulrich Graf
am Donnerstag, 29.09.2022 - 15:49

Historischer Höchststand bei der Inflationsrate. Mit 10 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat werden gewagte Prognosen Realität.

Die Inflationsrate in Deutschland wird im September 2022 gegenüber dem Vorjahresmonat voraussichtlich +10,0 % betragen. Im August hatte sie noch bei +7,9 % gelegen.

Jährliche Veränderung des Verbraucherpreisindex
und ausgewählter Gütergruppen (Quelle Destatis)
Gesamtindex / Teilindex Gewichtung Juni
2022
Juli
2022
August
2022
September
2022 1
in Promille in %  
1 Vorläufige Werte.
2 Haushaltsenergie und Kraftstoffe.
3 Nettokaltmiete und andere Mieten.
Gesamtindex 1 000 7,6 7,5 7,9 10,0
Waren 468,16 14,0 14,1 14,7 17,2
darunter:
Energie 2 103,83 38,0 35,7 35,6 43,9
Nahrungsmittel 84,87 12,7 14,8 16,6 18,7
Dienstleistungen 531,84 2,1 2,0 2,2 3,6
darunter:
Wohnungsmiete 3 207,26 1,7 1,8 1,8 1,7

Nahrungsmittel liegen im Schnitt bei 18,7 Prozent

Seit Beginn des Krieges in der Ukraine sind insbesondere die Preise für Energie merklich angestiegen und beeinflussen die hohe Inflationsrate erheblich. Im September 2022 waren die Energiepreise 43,9 % höher als im Vorjahresmonat.

Auch die Preise für Nahrungsmittel stiegen im Vergleich zum Vorjahresmonat mit +18,7 % überdurchschnittlich. Deutliche Preisanstiege auf den vorgelagerten Wirtschaftsstufen wirken sich dabei preiserhöhend aus. Hinzu kommen die preistreibenden Effekte weiterhin unterbrochener Lieferketten infolge der Corona-Pandemie.

Im September dürfte sich das Auslaufen des Tankrabatts und des 9-Euro-Tickets auf die Inflationsrate ausgewirkt haben. Anhand der vorläufigen Ergebnisse lässt sich das Ausmaß noch nicht darstellen.

Bayern legt noch eine Schippe drauf

In Bayern betrug die  Inflationsrate im September 10,8 %. Die Preissteigerungen bei Lebensmitteln mit 18,8 % decken sich mit denen auf Bundesebene.

Zwar wird die Teuerung weiterhin in erster Linie von den Energiepreisen getrieben - Heizöl liegt bei 122,1 Prozent und Gaspreise nehmen um 118,8 Prozent gegenüber Vorjahresmonat zu – allerdings liegt die Inflationsrate selbst ohne Preistreiber aus dem Energiebereich im September 2022 noch auf dem Rekordniveau von 6,2 Prozent.

Insbesondere der starke Anstieg der Nahrungsmittelpreise um 18,8 Prozent ist für die Verbraucher deutlich spürbar. Besonders stark angezogen haben Molkereiprodukte und Eier (+29,3 Prozent), Fleisch und Fleischwaren (+20,1 Prozent), Brot und Getreideerzeugnisse (+18,0 Prozent) sowie Gemüse (+17,5 Prozent). Bei Obst (+6,7 Prozent) verläuft die Entwicklung etwas moderater. Die Preise der aktuell stark nachgefragten Speisefette und Speiseöle steigen mit 43,4 Prozent im Vorjahresvergleich stark.