Bonn - Darüber hinaus finden 92 Prozent die Haltungsform-Kennzeichnung des Handels gut oder sehr gut. Dies sind Ergebnisse einer repräsentativen forsa-Befragung aus Juni dieses Jahres. 79 Prozent der Befragten glauben zudem, die Kennzeichnung der Haltungsform führe langfristig dazu, dass Verbraucher bewusster einkaufen und das Thema „Tierwohl“ dabei stärker berücksichtigen.
Dr. Alexander Hinrichs, Geschäftsführer der Initiative Tierwohl geht desalb davon aus, dass in weniger als anderthalb Jahren seit ihrem Start ist die Haltungsform-Kennzeichnung zu einer wichtigen Orientierungshilfe für Verbraucherinnen und Verbraucher beim Fleischkauf geworden ist. Und er geht davon aus, dass die Verbraucher das zu schätzen wissen und sich eine langfristige Wirkung im Sinne des Tierwohls daraus ableitet. "Obgleich die Händler in den Stufen 3 und 4 auch aufgrund des höheren Preises verhältnismäßig geringe Mengen absetzen können, so sehen wir dennoch eine Zunahme an registrierten Siegeln in diesen Stufen."
Veränderungsprozesse bei Geflügel
Die Gesellschaft zur Förderung des Tierwohls in der Nutztierhaltung, die auch die Initiative Tierwohl (ITW) betreibt, gibt die Haltungsform-Kennzeichnung heraus. Die Gesellschaft hat ermittelt: Die teilnehmenden Händler kennzeichnen inzwischen durchschnittlich um die 90 Prozent ihrer Gesamtware von Schwein, Hähnchen, Pute und Rind mit der Haltungsform-Kennzeichnung.
Verbraucher finden die Kennzeichnung deutschlandweit in insgesamt über 20.000 Filialen von Aldi Süd, Aldi Nord, Edeka Kaufland, Lidl, Netto, Penny und Rewe. Bei Geflügel haben die Händler inzwischen ganze Sortimentsbereiche umgestellt. Während nur noch weniger als 1 Prozent aus Stufe 1 stammen, deckt die Stufe 2 mit 85 Prozent bei Hähnchen und 98 Prozent bei Pute den weitaus größten Bereich des gekennzeichneten Sortiments ab.
Verschiebungen bei Schweinefleisch ab nächstem Jahr erwartet
„Durch die Ausweitung des Produktsiegels der Initiative Tierwohl rechnen wir mit einer weiteren großen Verschiebung bei Schweinefleischprodukten von Stufe 1 zu Stufe 2 ab dem nächsten Jahr. Aber nicht nur diese Prozesse würden für Verbraucher durch die Haltungsform-Kennzeichnung leichter nachvollziehbar. Auch Nicht-Regierungsorganisationen und Medien würden sich bei ihren Analysen des Angebots inzwischen auf die vierstufige Haltungsform berufen. Und Schulbücher würden anhand der Haltungsform die verschiedenen Arten der Tierhaltung in Deutschland erklären. Die Haltungsform sei zur Standardorientierung geworden, wenn es um Tierwohl beim Fleischkauf gehe, so Hinrichs.
Laut der forsa-Befragung essen die meisten Deutschen regelmäßig Fleisch. Lediglich 3 Prozent der befragten Männer und 11 Prozent der befragten Frauen verzichten ganz auf Fleisch oder essen sehr selten Fleisch. Die Initiative Tierwohl, die auf ein Tierwohl-Plus in möglichst vielen Betrieben für möglichst viele Tiere setzt, kennen inzwischen 64 Prozent der Deutschen. 91 Prozent der Verbraucher finden den Ansatz der ITW gut oder sehr gut.
Über die forsa-Befragung
Die forsa Politik- und Sozialforschung GmbH hat im Auftrag der Initiative Tierwohl eine Befragung zur Haltung von Nutztieren in Deutschland und zu Tierwohl-Siegeln durchgeführt. Im Rahmen der aktuellen Untersuchung wurde unter anderem die Bekanntheit von neun Tierwohl-Siegeln untersucht.
Insgesamt wurden 1.004 nach einem systematischen Zufallsverfahren ausgewählte Bürgerinnen und Bürger ab 18 Jahren in der Bundesrepublik Deutschland befragt. Die Erhebung wurde vom 8. bis 16. Juni 2020 mithilfe des Befragungspanels forsa.omninet durchgeführt. Die ermittelten Ergebnisse können mit den bei allen Stichprobenerhebungen möglichen Fehlertoleranzen (im vorliegenden Fall +/- 3 Prozentpunkte) auf die Gesamtheit der Bevölkerung ab 18 Jahren in Deutschland übertragen werden.