Die Zuckerfabriken rechnen aufgrund der diesjährigen Dürre mit einer deutlich niedrigeren Rübenernte. Nach einer vorläufigen Schätzung der Wirtschaftlichen Vereinigung Zucker e.V. (WVZ) soll die Rübenanlieferung auf knapp unter 25,5 Mio. t sinken. Das wären 13,1% weniger als im Vorjahr.
Auch der dreijährige Durchschnitt von 27,3 Mio. t wird deutlich verfehlt. Dabei haben die Landwirte mit 360.630 ha mehr Rüben angebaut als in den Vorjahren. Nach WVZ-Schätzung wird der Rübenertrag nur bei 70,5 t /ha liegen. Das ist deutlich unter dem Schnitt der vergangenen drei Jahre.
Aufgrund der vielen Sonnenstunden im Sommer 2022 rechnet die Zuckerwirtschaft aber mit höheren Zuckergehalten von 18,1 %. Das Niveau wurde in den Vorjahren verfehlt. Dennoch wird die Zuckererzeugung mit knapp 4,1 Mio. t das Vorjahresergebnis um rund 10,5 % verfehlen.
Gasmangel bereitet Kopfzerbrechen
„Zusätzlich treibt die Branche die Gasmangellage um. Denn ohne eine zuverlässige Energieversorgung können die Kunden nur schwer mit regionalem und nachhaltigem Rübenzucker beliefert werden“, fasst Günter Tissen, Hauptgeschäftsführer der Wirtschaftlichen Vereinigung Zucker, die Situation zusammen.
Die Zuckerwirtschaft arbeitet laut Tissen hierfür fieberhaft an Standort-angepassten Lösungen. Diese bedeute erhebliche Mehrkosten für die Unternehmen. Zusätzlich seien die Preise für Energie und andere Betriebsmittel deutlich gestiegen.
Bis 2045 wolle Fabriken energieautark sein
Bis 2045 soll die Energie für den Betrieb der Fabriken aus biogenen Reststoffen - Rübenschnitzel aus der eigenen Produktion – gewonnen werden, kündigt die Vereinigung an. Damit könnten die Fabriken nahezu unabhängig von externen Energiequellen und klimaneutral produzieren.
„Allerdings dürfen uns die Regelungen zur Erneuerbare-Energien-Richtlinie hier keinen Strich durch die Rechnung machen. Noch können die EU-Abgeordneten und die Mitgliedstaaten die richtigen Weichen stellen “, appelliert Tissen an die Politik.