Die Herstellungsmenge pflanzlicher Öle und Fette betrug 2021 in Deutschland rund 4,8 Millionen Tonnen – darunter stammten etwa 1,3 Millionen Tonnen aus inländischer Herkunft. Rund vier Millionen Tonnen fielen auf Rapsöl, die restlichen 800.000 Tonnen auf Öle aus Sojabohnen, Sonnenblumenkernen, Leinsamen und sonstigen Ölsaaten wie beispielsweise Maiskeimen (Angaben in Rohöl).
Damit stieg der Selbstversorgungsgrad mit pflanzlichen Ölen und Fetten insgesamt 2021 auf 26 Prozent. Das ist immerhin ein Plus von fünf Prozentpunkten. Dennoch bleibt der Importbedarf hoch.
Raps liefert mengenmäßig wichtigstes Öl
Zur Herstellung von Rapsöl und -schrot importiert Deutschland Rapssamen. Laut Statistischem Bundesamt lag die Einfuhr von Rapssamen 2021 bei rund 5,3 Millionen Tonnen. Die wichtigsten Lieferländer waren Australien (18 Prozent), die Niederlande (16 Prozent), Frankreich (15 Prozent) und die Ukraine (13 Prozent).
Da die Produktionsmenge von Rapsöl den Inlandsverbrauch in Deutschland (rund drei Millionen Tonnen) überstieg, betrug der Nettoexport an Rapsöl (Ausfuhren minus Einfuhren) rund eine Million Tonnen (Angaben in Rohöl). Deutschland belieferte hauptsächlich andere europäische Länder, wie die Niederlande, mit Rapsöl. Von dort können die Mengen jedoch auch in andere außereuropäische Länder weiterverschifft worden sein.
Sonnenblumenöl: Wichtige Lieferländer 2021 sind Ungarn und die Ukraine
Bei Sonnenblumen und Sonnenblumenöl ist Deutschland Nettoimporteur. Laut Berechnungen des BZL basierend auf Daten des Statistischen Bundesamtes lag die Einfuhr von Sonnenblumenöl 2021 bei rund 0,47 Millionen Tonnen (Angaben in Rohöl). Die wichtigsten Lieferländer waren die Niederlande (35 Prozent), Ungarn (29 Prozent) und die Ukraine (19 Prozent). Es ist jedoch anzunehmen, dass über den Hafen in Rotterdam eine erhebliche Menge aus Drittstaaten wie beispielsweise der Ukraine nach Deutschland weiterverschifft wurde.
Derzeit unterbrochene Lieferketten
Der derzeitige Krieg in der Ukraine führte neben der bereits bestehenden Corona-Pandemie zu weiteren unterbrochenen Produktionen und Exportketten. Unsicherheiten, Preisanstiege und eine erhöhte Preisvolatilität sind die Folge. Die Auswirkungen auf die internationalen und nationalen Märkte für Ölsaaten und deren Nachprodukte wie beispielsweise Ölschrot sind derzeit bei einem weiter andauernden Krieg nur schwer abschätzbar.
Laut MARS (Monitoring Agricultural Resources)-Bulletin des Wissenschaftlichen Dienstes der Europäischen Kommission vom Juni 2022 (JRC Joint Research Centre) kommt es bei der Ernte 2022 in der Ukraine voraussichtlich zu einem Rückgang von 26 Prozent bei der Sonnenblumenerzeugung und zu einem Anstieg der Rapserzeugung von 28 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Etwa 13 Prozent der Rapserzeugung entfallen auf Gebiete, die aufgrund des Krieges Russlands gegen die Ukraine von Kämpfen betroffen sind.