Das ist ein Artikel vom Top-Thema:

Schweinemarkt

Schweinepreise: ISN fordert Stopp des Preisdrucks

Josef Koch
Josef Koch
am Donnerstag, 05.08.2021 - 13:42

Laut Interessenorganisation können Handel und Schlachthöfe so nicht auf mehr Tierwohl in den Ställen hoffen. Pro Schwein gut 40 Euro Verlust für Mäster.

Mastschweine-Trog

Nach dem jüngsten Rückgang der Schweinepreise um weitere 5 Cent auf 1,37 €/kg SG fordert die Interessengemeinschaft Deutscher Schweinehalter (ISN) Schlachthöfe und Lebensmittelhandel auf, das Drücken der Preise einzustellen. Damit werde die wirtschaftliche Situation auf den schweinehaltenden Betrieben immer kritischer, so die ISN.

Unter diesen Umständen ist an eine Umstellung auf die Haltungsstufen 3 und 4 gar nicht zu denken. Ansonsten bleibe die deutsche Schweineerzeugung auf der Strecke und das Fleisch in den Kühltheken komme bald aus dem Ausland, warnt die Interessenorganisation.

Laut ISN ist das Angebot an schlachtreifen Schweinen so gering wie zuletzt 2007, was sich unter anderem in den Schlachtzahlen letzten fünf Wochen widerspiegelt. Diese lagen rund 10 % niedriger als im entsprechenden Zeitraum 2019. Das vergangene Jahr ist wegen der Schlachthofschließung in Rheda-Wiedenbrück nicht vergleichbar.

Deutlich weniger als in Spanien, Dänemark oder Frankreich

Allerdings präsentiert sich die Nachfrageseite ebenfalls sehr schwach. Die Schlachtunternehmen beklagen die schwierige Situation am EU-Binnenmarkt und forderten immer wieder Preisrückgänge. Durch die Hauspreise der Schlachtunternehmen ist der Druck in den vergangenen Tagen zu groß geworden, so dass die Notierung der Vereinigung der Erzeuger­gemeinschaften für Vieh und Fleisch (VEZG) gestern (4.8.) um weitere 5 Cent auf 1,37 €/kg SG nachgeben musste.

Damit liegt der deutsche Schweinepreis nach ISN-Erhebungen trotz ebenfalls deutlicher Preisrückgänge in den anderen EU-Ländern aktuell 39 Cent hinter Spanien, 20 Cent hinter Dänemark und 21 Cent hinter Frankreich zurück. In den letzten Wochen hat sich nach ISN-Erfahrung gezeigt, dass die abnehmende Seite jede noch so kleine Möglichkeit nutze, um die Preise zu drücken. Für die Schweinehalter sei das eine unerträgliche Situation, denn bereits seit Monaten seien die Preise bei gestiegenen Kosten, insbesondere für Futter, ruinös. Die Verluste an jedem Schwein dürften mittlerweile mehr als 40 Euro betragen, schätzt die ISN.

Jetzt die digitale Wochenblatt-Ausgabe für nur 1€ testen!
Digitale Ausgabe!
agrarheute_magazin_composing