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Märkte

Ruhe vor dem Sturm? Die Heizölpreise fallen deutlich

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Dr. Olaf Zinke, agrarheute
am Freitag, 27.01.2023 - 13:32

Die Heizölpreise sind zuletzt deutlich gefallen. Das sind die Gründe für die aktuelle Entwicklung an den Märkten.

Die Heizölpreise sind am Donnerstag, 26. Januar 2023, deutlich gefallen. Grund ist der scharfe Rückgang der Gasölpreise und die fallenden Preise bei Erdgas und anderen Energieträgern. Nicht beachtet wird vom Markt derzeit das am 5. Februar in Kraft tretende erweiterte EU-Embargo gegen russische Raffinerieprodukte – wie Diesel, Heizöl und Kerosin. Beim Wegfall der Lieferungen könnte es noch ein böses Erwachen geben, was Angebot und Preise betrifft.

Am Donnerstag, 26. Januar 2023, fallen die Heizölpreise deutlich. Hauptgrund dürfte der Absturz der Gasölpreise sein. Gasöl, das wichtigste Vorprodukt für Heizöl und Diesel, hat sich in den letzten beiden Handelstagen um mehr als 50 USD je Tonne bzw. fast 6 % Prozent verbilligt. So weit sind die Heizölpreise aber nicht gefallen. Heizölhändler melden heute morgen dennoch Preisabschläge von 2 bis 4 Euro je 100 Liter. Am Donnerstagvormittag (26.01.) kostete Heizöl im Bundesmittel 117,6 Euro je 100 Liter, berichtet der Branchendienst Tecson.

Das sind knapp 2 Euro weniger als am Vortag und der niedrigste Preis seit etwa einer Woche. Ein weiterer Grund für die fallenden Heizölpreise ist nach Einschätzung von Analysten der starke Preisrückgang m Gasmarkt. Die Erdgaspreise am wichtigsten europäischen Handelsplatz TTF sind gestern deutlich unter 60 Euro je MWh gefallen (unter 6 Cent je kWh) und notieren heute ebenfalls nur bei 5,6 Cent je kWh. Das löste auch einen scharfen Rückgang der Verbraucherpreise für Gas aus die für Neukunden mittlerweile unter 12 Cent je KWh gefallen sind. Dieser Absturz bleibt nicht ohne Folgen auf den übrigen Brennstoff und Energiemarkt.

Nicht beachtet wird vom Markt derzeit das am 5. Februar in Kraft tretende erweiterte EU-Embargo gegen russische Raffinerieprodukte – wie Diesel, Heizöl und Kerosin. Russland war bislang der mit Abstand wichtigste Lieferant für Deutschland und die EU. Beim Wegfall der Lieferungen könnte es noch ein böses Erwachen und einen steilen Anstieg der Heizölpreise und Dieselpreise geben. Gleichzeitig hat Europa jedoch seine Importe aus Asien und dem Nahen Osten deutlich erhöht, die beiden Regionen, von denen erwartet wird, dass sie nach Inkrafttreten des Verbots den größten Teil der ausfallenden russischen Exporte ersetzen müssen. Die längeren Fahrten und die höhere Nachfrage nach Tankschiffen, die Diesel und Heizöl nach Europa transportieren, werden jedoch dazu führen, dass die Frachtraten steigen, was die Kosten für die Verbraucher weiter erhöht.

Regionale Preisunterschied gering – Markt gut versorgt

Der Inlandsmarkt zeigt sich im Januar gut versorgt und ist ohne erkennbare Knappheiten oder Engpässe, sagen Analysten. Wer heute bestellt, wird in der Regel im Februar beliefert, heißt es. Das zeigen auch die regionalen Preisunterschiede, die im neuen Jahr deutlich kleiner geworden sind. Heute (26.01) liegen zwischen den teuersten (Mecklenburg-Vorpommern) und dem billigsten Bundesland (Nordrhein-Westfalen) rund 11 Euro je 100 Liter Differenz. Bei einem Einkauf von 3000 Litern Heizöl, macht das einen Preisunterschied von 330 Euro. Am billigsten ist Heizöl heute in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz sowie in Baden-Württemberg. In Mecklenburg-Vorpommer und Niedersachsen kostet Heizöl heute am meisten. Am Donnerstagmittag (26.10) lagen die Heizölpreise in Nordrhein-Westfalen nach den Erhebungen des Branchendienstes esyoil nru noch bei 108 Euro je 100 Liter und damit 3 Euro niedriger als vor einer Woche. In Rheinland-Pfalz müssen die Verbraucher heute 109 Euro zahlen und damit 3 Euro weniger als vor einer Woche. Am teuersten war Heizöl heute in Mecklenburg-Vorpommern mit gut 119 Euro – das waren 0,5 Euro weniger als vor Wochenfrist. In Niedersachsen lagen die Preisforderungen bei knapp 118 Euro je 100 Liter und damit 1 Euro niedriger eine Woche zuvor.