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BayWa

Rekordergebnis und Nachfolge geregelt

BayWa
Rainer Königer Portrait 2019
Rainer Königer
am Donnerstag, 24.03.2022 - 13:01

Die BayWa AG hat 2021 das nächste Rekordergebnis eingefahren und steigert sein Ergebnis zum Vorjahr um rund 26 %.

Die BayWa AG hat 2021 das nächste Rekordergebnis eingefahren. Beim Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) verbucht der SDAX-Konzern 266,6 Mio. € (Vorjahr: 211,6 Mio. €) – im Vergleich zum Vorjahr ein Zuwachs um rund 26 %.

Der Umsatz der BayWa liegt 2021 bei 19,8 Mrd. € (Vorjahr: 16,5 Mrd. €). Für den Vorstandsvorsitzenden Klaus Josef Lutz war es heute in München wohl die vorletzte Bilanzpressekonferenz. Er wird zum 31. März 2023 das Amt abgeben und dem Unternehmen voraussichtlich als Chef des Aufsichtsrats erhalten bleiben.

Bestes Ergebnis in der Firmengeschichte

Energie

Die heute vorgelegte Bilanz der BayWa trägt die Handschrift des Vorstandsvorsitzenden. Lutz, der 2008 die BayWa übernommen hat, baute den Konzern massiv in Richtung Internationalisierung um. Zum absoluten Gewinnbringer ist der Sektor Erneuerbare Energien geworden. In dieses Segment stieg die BayWa vor elf Jahren ein.

Die Erneuerbaren Energien trugen 2021 zu 50 % des EBIT bei. Der Umsatz lag bei 3,5 Mrd. €, das EBIT bei 135 Mio. €. „Wir sehen das beste Ergebnis in der Firmengeschichte“, so Lutz über das Gesamtergebnis.

„Wir leben von der Hand in den Mund“

Gut entwickelt hat sich auch das Geschäftsfeld Agrar. In Sachen Getreide und die geringe Lagerhaltung in Europa meinte Lutz: „Wir leben von der Hand in den Mund.“

Im Getreidehandel habe sich bei der BayWa und der Geschäftseinheit Cefetra Group „die Strategieänderung hin zu Spezialitäten positiv ausgewirkt“. Der Umsatz beträgt 5 Mrd. €, das EBIT konnte von 21,6 auf 38,8 Mio. € gesteigert werden.

Bau

Auch mit dem Bereich Technik ist der Vorstandsvorsitzende zufrieden. Der Umsatz beträgt 1,9 Mrd. €, das EBIT erbrachte 48,6 Mio. € (Vorjahr 54,4 Mio. €). Die BayWa profitiert von den hohen Zulassungszahlen bei Traktoren; durch die sogenannte Bayernmilliarde erwartet sich Lutz einen weiteren Nachfrageschub.

Gewinnbringend ist auch weiterhin das Obstgeschäft (Umsatz 960 Mio. €, EBIT 42,6 Mio. €). Für Lutz „sensationell“ ist des Ergebnis im Sektor Bau. Das EBIT konnte mit 73,2 Mio. € deutlich gesteigert werden (Vorjahr 46,9 Mio. €), der Umsatz belief sich auf 2,08 Mrd. €. Lutz sprach von einer anhaltend guten Baukonjunktur und dem Problem des Fachkräftemangels: „Der Flaschenhals sind die Fachkräfte.“

Krieg in der Ukraine und die Versorgungslage

Für Lutz gibt es überhaupt keinen Grund, über Hungersnöte in Deutschland und Europa zu philosophieren. Die Getreidemengen aus Russland und der Ukraine werden dem Weltmarkt aber nicht zur Verfügung stehen. 40 Mio. t Getreide stünden „derzeit im Risiko“.

Der BayWa-Chef begrüßte den EU-Beschluss, geplante Stilllegungsflächen für die Produktion freizugeben. Hierzu bräuchte es aber auch Sonderzulassungen im Pflanzenschutz.

Für die Versorgung mit Düngemitteln sieht sich die BayWa gut gerüstet. „Wir sehen keine großen Schwierigkeiten. Wir können die Landwirte beliefern“, meinte Lutz.

Während er die Versorgungslage bei Getreide in der EU entspannt sieht („Bitte keine Panikkäufe“), könne die Lage in Nordafrika schnell problematisch werden. Nordafrika ist vom Brotweizen aus der Schwarzmeerregion abhängig. Neben enorm hohen Preisen drohen dort auch Versorgungsengpässe.

Ein Eigengewächs übernimmt als Vorstand

Abschließend äußerte sich der Mananger zur Nachfolgeregelung bei der BayWa. „Ich bin froh, dass der Marcus dieses Rennen gewonnen hat.“ Mit Marcus Pöllinger, Lutz erster Assistent und seit 1. November 2018 Vorstand, übernimmt quasi ein Eigengewächs ab 1. April 2023 die Geschicke des Konzerns.

Dass Lutz jetzt von den Mehrheitsgesellschaftern als Aufsichtsratsvorsitzender nominiert wurde, hat den 64-Jährigen offenkundig überrascht: „Das habe ich nicht so geplant. Ich fühle mich sehr geehrt. Damit hatte ich nicht gerechnet.“