Die Rapspreise stehen unter Druck. Hohe Importe und Preisdruck vom Weltmarkt haben die Preise zuletzt auf ein Jahrestief gedrückt. Hinzu kommen die sehr hohen Ernteprogosen fürs nächste Jahr. Gestützt werden die Preise jedoch durch die zuletzt deutlich gestiegenen Palmölpreise und durch die massive Dürre und Produktionseinbußen bei Soja in Argentinien.
Die Europäische Kommission erwartet die Rapsproduktion der Europäischen Union im Jahr 2023 bei 19,6 Millionen Tonnen, heißt es in dem aktuellen Ölsaatenbericht. Die Prognose liegt deutlich über der Vorjahresproduktion, die die EU-Kommission für das Dürrejahr 2022 mit 17,1 Millionen Tonnen angibt und wäre zudem die größte Rapsernte seit 2014, als in der EU das letzte Mal mehr als 20 Millionen Tonnen Raps geerntet wurden. Hintergrund ist eine deutliche Ausweitung der Anbaufläche durch die europäischen Landwirte um reichlich 500.000 Hektar auf knapp 5,9 Millionen Hektar.
Die Rapspflanzen sind im Allgemeinen in zufriedenstellendem Zustand, obwohl im Westen und im Süden der EU dringend Regen benötigt wird, hatte die europäische Crop-Monitoring-Agentur MARS vorige Woche mitgeteilt. Auch andere Analysten weisen auf die wachsenden Dürreprobleme hin. Der für die Ernte erwartete deutliche Anstieg der Produktion wird nach Einschätzung der Kommission jedoch nicht zu einem Rückgang der sehr hohen Importe von rund 5,6 Millionen Tonnen führen, sondern zu einem kräftigen Anstieg des Verbrauchs um 2,5 Millionen Tonnen. Analysten erwarten zudem, dass die Rapsvorräte in der EU in der laufenden Saison 2022/23 zunehmen werden, da das Angebot aus preisgünstigen australischen Lieferungen und die hohen Importen aus der Ukraine über Polen und Rumänien die Nachfrage übertroffen haben, sagen die Analysten von Strategie Grains.
Billige Importe aus der Ukraine und Australien
Die Rapspreise sind im neuen Jahr um rund 70 Euro zurückgegangen, und sie haben das Potenzial, bis zum Ende dieser Saison weiter zu fallen, sagen die Analysten von Strategie Grains. Vor allem die umfangreichen Rapsimporte in die EU drücken mächtig auf die Preise. Vom 01. Juli 2022 bis zum 27. Februar 2023 haben die Länder der EU rund 5,33 Millionen Tonnen Raps aus Drittländern importiert.
Das ist im Vergleich zum Vorjahr eine Zunahme um 1.9 Millionen Tonnen bzw. 57 %. Der größte Lieferant ist die Ukraine mit 2,7 Millionen Tonnen bzw. 51 % der Liefermenge. Danach kommt Australien mit 2,1 Millionen Tonnen bzw. knapp 40 % der Lieferungen. Nach Deutschland gingen bislang 693.000 Tonnen, nach Frankreich 826.000 Tonnen und nach Polen 673.000 Tonnen. Die fob-Preise für Raps liegen in der Ukraine nach den Erhebungen der Kommission bei 525 USD je Tonne – zur gleichen Zeit kostet Raps an den französischen Exporthäfen rund 564 USD je Tonne.
Gestützt werden die Rapspreise aktuell durch die die steigenden Palmölpreise die vor dem Hintergrund erheblicher Überschwemmungen in Malaysia und Indonesien auf den höchsten Stand seit Dezember klettern. Dies ermöglichte Canola und Raps, ebenfalls sich zu verbessern, während sie jedoch nicht weit von ihrem jüngsten Jahrestief entfernt blieben. Die Getreidebörse in Buenos Aires gab am Donnerstag bekannt, dass sie plant, ihre Schätzung für Argentiniens Sojabohnenernte 2022/23 zum vierten Mal hintereinander zu kürzen, da das Land mit den Auswirkungen von Dürre und hohen Temperaturen zu kämpfen hat. Die Sojabohnenernte wird derzeit auf 33,5 Millionen Tonnen geschätzt, gegenüber der ursprünglichen Prognose von 48 Millionen Tonnen.