Der Zentralverband der Deutschen Geflügelwirtschaft (ZDG) wird nicht müde, vor den Plänen der Bundesregierung zu warnen. Die Folgen der geplanten gesetzlichen Haltungsanforderungen für die Putenmast würden auch deutsche Verbraucher schmerzhaft zu spüren bekommen. Aktuelle Berechnungen der Landwirtschaftskammer Niedersachsen hätten ergeben, dass der Preis für die Putenbrust von im Schnitt bereits 11 Euro/kg (Stand Dezember 2022) um bis zu 2,40 Euro/kg steigen könnte, wenn die Pläne der Regierung umgesetzt würden.
Das Eckpunktepapier des Bundeslandwirtschaftsministeriums (BMEL) sehe zum Beispiel nochmals drastisch reduzierte Besatzdichten vor. „Damit setzt die Politik aufs Spiel, was unsere Produzenten für Tierwohl und Nachhaltigkeit erreicht haben“, sagt Bettina Gräfin von Spee, Vorsitzende des Verband Deutscher Putenerzeuger (VDP) und Präsidiumsmitglied beim ZDG. „So wird die Versorgung der Bevölkerung mit einem hochwertigen Lebensmittel aus verantwortungsvoller heimischer Produktion gefährdet!“
Bald kein deutsches Putenfleisch mehr auf dem Teller?
Die zusätzlichen Auflagen würden heimisches Tierwohlfleisch nicht nur endgültig zum Luxusgut machen, sondern das Aus für die heimische Putenhaltung bedeuten, so der ZDG. Laut Landwirtschaftskammer drohen einem durchschnittlich großen Betrieb infolge der direkten und indirekten Mehrkosten durch die Pläne des BMEL rund 61.000 Euro Verlust pro Mastdurchgang bei Hähnen und rund 35.000 Euro Verlust bei Hennen. Schon heute bleibt den Produzenten pro Mastdurchgang nicht viel Ertrag: Bei Hähnen sind es durchschnittlich rund 4.500 Euro, bei Hennen rund 560 Euro.