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Klimaschutz

Ökolandbau spart bis zu 800 Euro/ha

Mit Hilfe von Leguminosen und Humusaufbau bindet ein Ökoacker große Mengen an Kohlenstoff.
Klaus Strotmann, agrarheute
am Freitag, 03.02.2023 - 12:23

Die Erwartungen an die Öko-Bewirtschaftung in puncto Klimaschutz sind groß. Jetzt haben Forschende der Technischen Universität München konkrete Zahlen vorgestellt.

Kann ökologische Bewirtschaftung das Klima retten? Und verringert sie tatsächlich die Allgemeinkosten für die Gesellschaft? Diesen Fragen sind Wissenschaftler der Technischen Universität München in einer Pilotstudie nachgegangen. Die Ergebnisse in Euro pro Hektar hat das Bundeslandwirtschaftsministerium (BMEL) jetzt veröffentlicht.

Ökologische Bewirtschaftung: 20 Prozent weniger Treibhausgase

Die Forschenden sind überzeugt, dass Ökolandbau entscheidend zur Lösung von Umweltproblemen beitragen könne. Ökologischer Pflanzenbau reduziere die Treibhausgasemissionen um 20 (nach Getreideeinheiten) bis 30 Prozent (nach Energieertrag) – niedrigere Erträge bereits einberechnet. Auf die Fläche bezogen ließen sich die Emissionen mit ökologischem Pflanzenbau halbieren. Prof. Kurt-Jürgen Hülsbergen rechnet mit 1.750 kg geringeren CO2-Äquivalenten pro Hektar und Jahr.

Ökolandbau bindet 260 kg Kohlenstoff im Humus

Die Klima- und Umweltleistungen der Ökobetriebe seien deshalb groß, weil sie auf mineralischen Stickstoffdünger und chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel verzichten. Die flächengebundene Tierhaltung und eine hohe Stickstoffeffizienz verhindere Lachgasemissionen beim Düngen. Der hohe Leguminosenanteil binde im Mittel 260 kg Kohlenstoff je ha und Jahr im Humus. Der Einfluss mache sich in den Treibhausgasemissionen sowohl flächen- als auch produktbezogen bemerkbar.

4 Mrd. Euro Ersparnis bei 30 Prozent Ökoanteil

Die Kosteneinsparungen durch Ökolandbau beziffern die Forscherinnen und Forscher auf 750 bis 800 Euro/ha. Bei derzeit 1,8 Mio. ha Biofläche entspricht das einer Kosteneinsparung in Höhe von 1,5 Mrd. Euro. Hochgerechnet auf die Zielmarke von 30 Prozent Ökoanteil bis 2030 würde Ökolandbau Kosten in Höhe von 4 Mrd. Euro sparen. Für die vom BMEL geförderte Langzeitstudie wurden je 40 Bio- und konventionelle Betriebe über zehn Jahre in ihren Klima- und Umweltleistungen verglichen. Die vollständige Studie können Sie hier auf der Website des Lehrstuhls für Ökolandbau der TUM herunterladen.

Dieser Artikel erschien zuerst bei agrarheute.com.