Für Molkereien haben sich die Kosten für die Herstellung und Verarbeitung von Milch und Milchprodukten überdurchschnittlich erhöht. Nicht alle Kosten konnten an die abnehmende Hand weitergegeben werden. Deshalb konnten die Erlöse die hohen Kosten häufig kaum decken. Viele Molkereien haben daher nach Aussage des Milchindustrieverbandes trotz des insgesamt hohen Preisniveaus rote Zahlen geschrieben.
Die staatlichen Hilfsmaßnahmen im Energiebereich für Strom und Gas werden die Molkereien zudem kaum entlasten, die Bedingungen sind kompliziert und reduzieren den Empfängerkreis. Hohe Lohnforderungen und enorme Preissteigerungen im Einkauf haben die Kosten in der Verarbeitung damit zusätzlich steigen lassen.
Umkämpfter Markt
Diese auch im internationalen Vergleich überproportional hohen Produktions- und Energiekosten sowie der schwache Euro hemmen die heimischen Molkereien im weltweiten Wettbewerb, so der Verband. Und das, obwohl sich auch die internationalen Milchmärkte im Jahr 2022 lange durch sehr hohe Preise ausgezeichnet und das hohe nationale Preisniveau erst mit ermöglicht haben.
Kunden im In- und Ausland fragen weniger nach, die Konsumenten halten sich zurück. Neue Einbrüche im Export sind denkbar. Zentral hierbei sind die Marktentwicklungen in China, dem größten Milcherzeugnis-Importeur der Welt. Die dort zuletzt verhaltene Nachfrage könnte eine mögliche Folge der Pandemiebekämpfung in China sein. Zuletzt haben die Weltmarktpreise deutlich nachgegeben. Die wichtigen internationalen Tender haben in den letzten vier Angebotsrunden nach unten tendiert. Sollte China wieder verstärkt nachfragen, könnten die Preise wieder steigen.