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Milchmarkt

Milchverarbeiter fordern Hilfen

Milchregal
Ulrich Graf
Ulrich Graf
am Mittwoch, 25.03.2020 - 07:21

Der Milchmarkt ist in Bedrängnis – die Zeichen dafür häufen sich.

Bereits in den vergangenen Tagen sind die Preise für Milchprodukte an den internationalen und europäischen Warenterminbörsen immer stärker eingebrochen. Und auch die Molkereien senden mittlerweile Signale, die klar auf die negativen wirtschaftlichen Auswirkungen des Corona-Virus für den europäischen und deutschen Milchmarkt hinweisen. 

So hat der Generalsekretär der European Dairy Association EDA Alexander Anton diese Woche EU-Agrarkommissar Janusz Wojciechowski um Unterstützung für die private Lagerhaltung der europäischen Molkereien gebeten. Auch der Genossenschaftsverband Bayern fordert Unterstützung für die Milchverarbeiter in Form einer vollständigen Übernahme von Kreditrisiken und Bürgschaften. Milchverarbeitende Betriebe hätten zwei Probleme: Absatzmärkte wie China und Italien seien praktisch weggebrochen und Hotels und Gastronomiebetriebe bräuchten kaum noch Ware.

Für dem BDM ist der Gesamtmarkt wichtig

Wichtig ist aus Sicht des Bundesverbands Deutscher Milchviehhalter BDM, den europäischen Milchmarkt als Ganzes und nicht nur beschränkt auf die Verarbeiterstufe zu betrachten. Hilfen zu fordern, aber sich gleichzeitig mit der Anpassung der Milchanlieferung an die Nachfrage noch nicht einmal konkret zu befassen, passt aus Sicht des BDM in dieser hochkritischen Marktphase nicht zusammen.

„Ganz wichtig ist vor allem, durch zeitlich auf die Corona-Pandemie befristete, mengenbegrenzende Maßnahmen auf EU-Ebene jetzt die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass der Milchmarkt nicht noch weiter abrutschen kann", appelliert BDM-Vorsitzender Stefan Mann an die Politik. Die Leidtragenden seien am Ende – wie bei allen vergangenen Krisen auch – die Milchviehbetriebe, die angesichts der vergangenen Krisen und Dürren ohnehin „auf Notstrom laufen“ würden.

Das Kriseninstrument der Privaten Lagerhaltung und Intervention allein würden nicht ausreichen und die Erfahrungswerte der eingelagerten Milchpulverberge 2015/2016 würden zeigen, dass damit die Probleme für die Milchviehbetriebe über die Krise hinaus verlagert bzw. verlängert werden, so der BDM.

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