Das ist ein Artikel vom Top-Thema:

Milchmarkt

Milchpreise fallen am Weltmarkt weiter - Milchbauern in der Falle

Fonterra-Molkerei
Dr. Olaf Zinke, agrarheute
am Donnerstag, 30.03.2023 - 08:09

Die Milchpreise fallen auch am Weltmarkt weiter. Mittlerweile sind die Exportpreise für Milchprodukte auf der GlobalDairyTrade-Auktion seit ihrem Höhepunkt im August vorigen Jahres um 37 % zurückgegangen.

Auch in Neuseeland ächzen die Milchbauern zudem unter hohen Kosten und die Gefahr von Betriebspleiten nimmt auch in Neuseeland zu, sagen Analysten.

Analysten hatten den scharfen und anhaltenden Rückgang der Preise nicht unbedingt erwartet. So sagt der Agrarökonom und Bankanalyst Nathan Penny, von der WestPac-Bank, in seiner aktuellen Marktanalyse: Die globalen Milchpreise sind im Jahr 2023 bisher deutlich zurückgegangen. Tatsächlich hatten wir erwartet, dass sich die Preise 2023 wieder erholen würden.“

Und Penny nennt auch gleich den Grund für die erwartet Markterholung, den auch die meisten anderen Analysten auf dem Zettel hatten: Die chinesische Wirtschaft hat sich wieder geöffnet, und als Ergebnis erwarten wir, dass sich Chinas wirtschaftliche Aktivität und die Importe wieder zunehmen. Auf der Angebotsseite hat die globale Milchversorgung in den letzten sechs Monaten indessen zugenommen. Zum Beispiel in den USA und in Europa. Doch die Kosten bleiben außerdem sehr hoch, sagt Penny. Dies sollte das globale Angebotswachstum unter Kontrolle halten, sagt der Bankanalyst.

Milchbauern spüren höhere kosten und niedrigere Preise

Andere Analysten sehen die Lage noch etwas kritischer. So berichtete das neuseeländische Onlineportal staff.nz: „Milchbauern spüren in dieser Saison höhere Kosten und schwächere Preise, was die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass einige verschuldete Unternehmen scheitern.“ Die schwächere weltweite Nachfrage hat etliche Ökonomen dazu veranlasst, ihre Prognosen für den Milchpreis von Fonterra für diese Saison zu senken, nachdem die Fonterra selbst im vergangenen Monat die eigene Prognose gesenkt hatte.

Die Prognosen deuten darauf hin, dass die Rentabilität in dieser Saison auch für viele Milchbauern in Neuseeland eine Herausforderung darstellen wird, wobei der Verband der Milchbauern DairyNZ schätzt, dass die durchschnittlichen Ausgaben für Milchviehbetriebe im ganzen Land in dieser Saison um 11 % steigen werden, obwohl dies je nach den Umständen der einzelnen Landwirte variieren wird.

Für Landwirte werden die Zeiten schwieriger

Die Agrarökonomin ANZ-Bank Susan Kilsby sagte gegenüber  staff.nz, die Schuldenrückzahlungen hätten sich in dieser Saison erheblich verlangsamt und mehr Landwirte hätten darum gebeten, ihre Kredite umzustellen, um ihnen zu helfen, durchzukommen. „Wenn Sie zu stark verschuldet und finanziell nicht so abgesichert sind, wird es schwierig, Zeiten wie jetzt zu überstehen, in denen die Kosten gestiegen und die Einnahmen gesunken sind“, sagte sie. „Das macht es auf jeden Fall schwieriger. Es besteht eine höhere Ausfallwahrscheinlichkeit.“

Der Verband der neuseeländischen Milchbauern DairyNZ sagt hingegen, die Landwirte seien es gewohnt, mit Volatilität und einem schwankenden Milchpreis umzugehen. „Es gibt Zeiten, in denen der Milchpreis hoch ist, und andere zeiten, in denen wir einen Rückgang des Milchpreises sehen“, sagte ein Sprecher. Kilsby sagte indessen, dass der Rückgang der Milchrohstoffpreise in den letzten Monaten in den nächsten Monaten wahrscheinlich nicht nachlassen werde, da die Milchflüsse, insbesondere in der nördlichen Hemisphäre, zunahmen und die Nachfrage nachließ.