Nur noch ein Thema beherrscht das aktuelle Marktgeschehen. Die Maßnahmen zur Bekämpfung einer drohenden Pandemie nehmen immer größere Ausmaße an. Die Betriebe versuchen, durch noch strengere Hygieneverhaltensregeln einer Ausbreitung vorzubeugen, Großveranstaltungen werden abgesagt und die Preise für Milchprodukte, die dem globalen Handel ausgesetzt sind, gehen immer weiter in den Keller. Milcherzeugnisse, die in den Lebensmitteleinzelhandel gehen, erleben einen förmlichen Absatzboom. Das Ordervolumen für z. B. UHT-Milch hat zum Teil um bis zu 50 % zugelegt. Das sind große Herausforderungen für die Produktionsplaner, denn das Einkaufsverhalten wird auch irgendwann in die andere Richtung schlagen. China ist aktuell wohl sehr bemüht, die angespannte Situation an den Schifffahrtshäfen wieder zum Laufen zu bringen. Vorübergehend vereinfachte Abfertigungsformalien sollen den „Stau“ langsam, aber sicher lösen. Das Gegenteil geschieht derzeit für den Transit über die Alpen nach Italien. Es wird wohl noch Ware in den Süden zugestellt, jedoch wird es für die Lkw zusehends schwieriger, wieder zurück zu kommen.

- Pulver: Geschuldet durch die aktuelle Situation geben die Preisfeststellungen für Vollmilchpulver und Magermilchpulver weiter nach. Die Preise am Weltmarkt für Milchdauerwaren sinken flächendeckend. Der Stau auf der Logistikseite stellt weiterhin große Probleme dar. Zum Teil muss die Ware über andere Kanäle abgesetzt werden, was zu sinkenden Preisen führt. Die Märkte sind verunsichert. Es können täglich neue Situationen entstehen, die man akzeptieren und entsprechend darauf reagieren muss. Die Preisermittlungen für Molkenpulver geben ebenfalls nach. Der Rohstoff Molke ist durch die hohen Produktionskapazitäten in den Käsereien ausreichend vorhanden.
- Butter: Kurz nach der Absenkung des Preises an den Lebensmitteleinzelhandel für die abgepackte Butter setzten die Hamsterkäufe ein. Die Hersteller berichten von sehr hohen Bestellmengen durch die Läger des Handels. Das führt bei den Produzenten zu einer Konzentration des Milchfettes für die Fertigung von Paketbutter. Dadurch wird auch die verfügbare Menge an Industriesahne auf dem Markt geringer und der Preis steigt an. Dieser passt nicht mehr zu den Abgabepreisen an den Lebensmitteleinzelhandel. Am Regal für den Verbraucher hat sich nichts verändert. Die Spanne bleibt beim Discounter. Die Verknappung von verfügbarer Sahne hat auch Auswirkung auf die Blockbutterherstellung. Vergangene Woche wurde kaum oder gar nichts produziert. Die Marktteilnehmer verhalten sich abwartend und ordern nur das Notwendigste.

- Emmentaler: Allgäuer Emmentaler und Emmentaler Viereckhartkäse reagieren stabil. Eine Beruhigung der Berg- und Talfahrt in den Notierungen hat momentan eingesetzt. Viele Bestände können wohl nicht aufgebaut werden, da die Ausgänge weiterhin auf einem hohen Niveau sind.
- Schnittkäse: Der Handel ruft zügig die Ware ab, um für die Hamsterkäufe der Verbraucher gerüstet zu sein. Diese überdimensionalen Mengen lassen die Bestände in den Reifelägern weiter schwinden. Hier reichen auch nicht mehr die steigenden Anliefermengen der Landwirte aus, da die Käsereien schon auf Volllast produzieren. Es kann vorkommen, dass es zu Mengenstreichungen kommt. Da hilft es auch nicht, dass aus dem Bereich der Hotellerie und Gastronomie weniger Nachfrage kommt, dies kann die Mengen nicht ausgleichen.
