Berlin - Milchwirtschaftlich war 2019 aus Sicht des Deutschen Bauernverbandes (DBV) „ein besonderes Jahr“. Zum einen hätten die Produktionskosten für Rohmilch in vielen Regionen Deutschlands angesichts der Hitze- und Dürresommer 2018 und 2019 und der damit einhergehenden mangelhaften Futterernte deutlich über dem Niveau der vergangenen Jahren gelegen. Zum anderen seien die Milcherzeugerpreise 2019 „extrem stabil“ gewesen, stellte der DBV im Rückblick auf 2019 fest.
Die Preise für Rohmilch hätten sich im Bundesdurchschnitt im Jahresverlauf nur in einem schmalen Bereich zwischen 32,6 Cent/kg und 33,8 Cent/kg bewegt. Solch stabile Verhältnisse kenne der deutsche Milchsektor nur aus der Epoche, die von starken staatlichen Eingriffen in den Markt geprägt gewesen sei, also bis etwa zum Jahr 2007.
Elemente zur Preisabsicherung etablieren
Der Bauernverband geht indes nicht davon aus, dass nun Jahre mit extrem schwankenden Milchpreisen wieder der Vergangenheit angehören. Er hält deshalb an den Forderungen nach einer moderneren und marktgerechten Gestaltung der Lieferbeziehungen und nach der Etablierung von Preisabsicherungselementen zwischen Milchbauern und Molkereien fest. Im zunehmend liberalisierten Milchmarkt werde es weiterhin eine Vielzahl globaler Einflussfaktoren geben, die den Markt kaum vorhersehbar schwanken lassen dürften, gibt der DBV in dem Zusammenhang zu bedenken.
Die Etablierung von Preisabsicherungselementen in den Lieferbeziehungen zwischen Molkereien und Milchbauern sei weiterhin notwendig und es sei zu begrüßen, dass nun auch - endlich - größere deutsche Molkereiunternehmen entsprechende Umsetzungsschritte angehen würden. Der Bauernverband wies darauf hin, dass es zum Stand 18. Dezember 2019 möglich gewesen sei, über die Nutzung von Warenterminkontrakten für das Jahr 2020 einen umgerechneten Milchwert in Höhe von durchschnittlich 37 Cent/kg abzusichern. Diese Absicherungsmöglichkeit sei durch praktikable Angebote den Milchbauern auch nutzbar zu machen.