Als um die Jahreswende in den Medien erstmals der Name der Stadt Wuhan aufgetaucht ist in Verbindung mit „Hotspot“ und „Corona“ war alles „nur aus der Zeitung“. Wenige Wochen später war das Problem aber schon greifbar: Die Hotspots hießen jetzt Bergamo, Ischgl, Heinsberg in Nordrhein-Westfalen – und Mitterteich mitten in Bayern. Und seitdem hat sich das gesellschaftliche und wirtschaftliche Leben, einfach fast alles, grundlegend geändert. Mitte des Jahres ist Zeit eines Zwischenfazits von einzelnen Märkten, nachdem die erste Schockstarre überwunden ist, mit den Folgen aber noch lange zu kämpfen sein wird.
Robust ins Jahr gestartet
Aus Sicht der Milchbauern war es mit ein bisschen Abstand betrachtet ein glücklicher Umstand, dass der Milchmarkt sehr robust mit besten Aussichten in das Jahr gestartet ist. In der Corona-Sprache ausgedrückt: Es war ein Start „ohne Vorerkrankung“, sodass die Vollbremsung und der Aufprall weitaus besser bewältigt werden konnte als im März noch zu befürchten war.
Nicht nur Corona wirkt ein
Absatzwege wieder flott
Marktordnungsinstrumente aktiviert
Auch die sehr stark polarisierende Aktivierung der vor wenigen Tagen zu Ende gegangenen privaten Lagerhaltung, auch für Milchprodukte, hat zu dieser Entspannung beigetragen. Bekanntlich konnte seit dem 7. Mai auf EU-Ebene dieses verfügbare und sehr schnell einsetzbare Marktordnungsinstrument aktiviert werden. Für die befristete Einlagerung von Milchprodukten konnten dabei Anträge auf Förderung gestellt werden. Folgende Mengen sind von der EU-Kommission veröffentlicht:
- Magermilchpulver: 17 730 t, davon 7921 t aus Deutschland,
- Butter: 60 184 t, davon 12 608 t aus Deutschland,
- Käse: 45 634 t, davon 670 t aus Deutschland.
Die Perspektiven stehen gut
Die Perspektiven auf eine Markt- und vor allem Milchpreiserholung bleiben gut: Die Spotmärkte haben sich wie schon angesprochen in den vergangenen sechs Wochen recht stabil und beständig gezeigt. Der Börsenmilchwert hat sich nach dem Durchsacken auf fast 25 ct bei etwa 32 ct, sicherlich insgesamt zu wenig, stabilisiert. Und höchst erfreulich zeigt sich der GDT (Global Dairy Tender) in Neuseeland: Mitte der Woche macht dieser bei der letzten Auktion einen Sprung um plus 8,3 %, so stark wie schon lange nicht mehr.