Die Märkte bleiben aber auch gespalten zwischen bearishen Fundamentaldaten üppiger Ernten auf der Südhalbkugel, großer Anbauflächen auf der Nordhalbkugel sowie Währungsschwankungen und zwischen Wettermärkten - ausgelöst etwa durch Winterstürme in den USA und schlechte Bestandsbonitierungen. Die Märkte von Sojabohnen boomen, und die von Mais scheinen zwischen beiden hin- und hergerissen zu sein. Hierzulande köcheln die Märkte von Brotgetreide ruhig vor sich hin.
Sojanotierungen sehr hoch
Die Sojanotierungen an der CBoT in Chicago erreichten diese Woche den höchsten Stand seit Mitte 2021. Dahinter stecken das Wetterphänomen La Niña mit Trockenheit in Südamerika und vom Russland-Ukraine-Konflikt in die Höhe getriebene Rohölpreise. Dies ließ auch die jüngst eingebrochenen Pariser Rapsnotierungen sich wieder etwas erholen. Ebenso stützen das Wetter in Südamerika, die Schwarzmeer-Krise und teures Rohöl den Mais.
Am Freitag startete der März-Weizenkontrakt an der Euronext mit einem leichten Plus bei 278,50 Euro/t in den Handel, neue Ernte zur Lieferung im Dezember bei 256,75 Euro/t. Er konnte sich damit gegenüber den Schlusskursen vom vorigen Freitag (21. Jänner) mit 272,50 Euro/t für den März- und 270,50 Euro/t für den Dezember-Termin befestigen. Der Maisfuture zur Lieferung im März begann den Freitag mit 257,50 Euro/t, nachdem er vorigen Freitag mit 247,50 Euro/t geschlossen hatte. Der auslaufende Februar-Raps schloss am Donnerstag mit 746,00 Euro /t (Schlusskurs 21. Jänner: 757,00 Euro/t), und der Kontrakt neuer Ernte zum Termin August 2022 begann den Freitaghandel mit 612,00 Euro/t (Schlusskurs 21. Jänner: 608,50 Euro/t).
Krieg könnte Versorgung erschweren
Die Krise zwischen den beiden Schwarzmeer-Anrainern Russland und Ukraine schürt Ängste, dass im Falle kriegerischer Auseinandersetzungen für die Weltmarktversorgung essenzielle Lieferungen von Weizen und Mais aus dieser Region unterbrochen werden könnten. Russland rittert mit der EU um die Nummer eins der weltweiten Weizenlieferanten, die Ukraine ist in diesem Ranking unter den ersten Vier und ebenso ein Top-Maisexporteur - unter anderem in die von diesen Einfuhren abhängige EU. Zudem sind auch Rumänien und Bulgarien für umfangreiche Ausfuhren von Weizen von einem frei befahrbaren Schwarzen Meer abhängig. Damit wirken diese Ängste sowohl für Weizen als auch Mais preistreibend. Gleichzeitig führte aber jüngst eine starke Abwertung des Rubels zu sinkenden Exportpreisen von russischem Weizen und in der Folge auch zu sinkenden Exportabgaben.
In der EU drücken diplomatische Verwerfungen zwischen Frankreich und seinem nordafrikanischen Weizen-Großkunden Algerien sowie Handelskonflikte der EU mit Ägypten und China auf die Stimmung der Exportmärkte.
Alles in allem jedoch machten die Verwerfungen am Schwarzen Meer jenen Analysten einen Strich durch die Rechnung, die mit dem Jahreswechsel und zunehmender Fokussierung auf die neue Ernte 2022 nach dem Jahreswechsel eine noch deutlichere Entspannung der Weizenpreise erwartet hatten.