Der aus den Marktpreisen für Butter und Magermilchpulver ermittelte Kieler Rohstoffwert Milch konnte nach einem deutlichen Anstieg im Oktober auch im November 2021 stark zulegen. Er erhöhte sich gegenüber dem Vormonat um 6,8 Cent auf 50,1 Cent/kg und überstieg damit erstmals die Marke von 50 Cent. Der Vorjahreswert wurde gleichzeitig um 18,5 Cent übertroffen, teilt das ife-Institut in Kiel mit. Der Rohstoffwert Milch hatte, wie berichtet, ab Februar 2021 kontinuierlich zugelegt, nur im Juli wurde ein kleines Minus verzeichnet. Er gilt als wichtiger Frühindikator für die Entwicklung der Erzeugermilchpreise.
Für den starken Anstieg des Rohstoffwertes war die positive Entwicklung der Notierungen für Butter und Magermilchpulver ausschlaggebend. Beide Produkte waren sehr gefragt und nur in begrenzter Menge vorhanden. Laut Berechnungen des ife-Instituts erhöhten sich die durchschnittlichen deutschen Butterpreise im November 2021 um 21% auf 560,80 Euro/100 kg. Die Notierungen für Magermilchpulver stiegen nicht ganz so stark an, verbuchten immer ein Plus von 9% auf 311,80 Euro/100 kg.
Wichtiger Indikator für Erzeugermilchpreise
Der monatlich vom ife-Institut ermittelte Rohstoffwert gilt bekanntlich für Standardmilch mit 4,0% Fett und 3,4% Eiweiß ab Hof des Milcherzeugers sowie ohne Mehrwertsteuer. Berechnungsbasis sind die Bruttoerlöse, abgeleitet aus den durchschnittlichen Marktpreisen für Butter und Magermilchpulver auf Basis der Notierungen der Süddeutschen Butter- und Käsebörse in Kempten. Der Rohstoffwert gibt also nicht den Auszahlungspreis einer bestimmten Molkerei an, er gilt aber als wichtiger Indikator für die Preisentwicklung bei Standardmilchprodukten in Deutschland beziehungsweise in der EU.
Positive Entwicklung dürfte bis Jahresende anhalten
"Mit der Überschreitung der 50-Cent-Linie und einem sehr raschen Anstieg in kürzester Zeit verdeutlicht der Kieler Rohstoffwert, wie impulsiv die Vermarktung der Milchprodukte vorangeht", stellt der Verband der Milcherzeuger Bayerns fest. Verschiedene Anzeichen der Marktentspannung hätten sich bereits zu Herbstbeginn gezeigt, so dass die deutschen Handelspreise zuerst beim Milchfett und dann auch bei Milcheiweiß kontinuierlich angestiegen seien. Im selben Zeitraum hätten auch die internationalen Verkaufspreise ähnliche Tendenzen angedeutet.
Sollte sich der positive Trend beim Kieler Rohstoffwert im letzten Kalendermonat von 2021 in gleicher Weise fortsetzen, könnte der Jahreswert bei fast 39 Cent/kg landen, so der Milcherzeuger-Verband. Nachdem die Geschäfte mit Butter und Milchpulver zur Adventzeit immer sehr freundlich verlaufen, sei nicht zu erwarten, dass sich das Ergebnis des Rohstoffwertes im Dezember 2021 groß verändern wird. Generell könnte diese Entwicklung des Milchmarktes bis zum Übergang ins neue Jahr bestehen bleiben.
Vertreter der Milchbauern geben in diesem Zusammenhang zu bedenken, dass auch ihre Produktionskosten in den vergangenen Monaten stark gestiegen sind und dadurch die Erzeugerpreisanhebung größtenteils wieder kompensiert wird. (Schluss) kam