Berlin, 24.10.2019 – Anlässlich seiner Jahrestagung in Frankfurt hat der Milchindustrie-Verband (MIV) eine Bilanz zum Milchmarkt sowie zu verschiedenen wichtigen agrarpolitischen Vorgängen für das bisherige Jahr 2019 gezogen.
Der Markt für Milch und Milchprodukte zeigte sich 2019 weniger volatil als in den Vorjahren. Nach dem Verkauf aller staatlichen Bestände an Magermilchpulver aus der Intervention konnten sich die Eiweißpreise positiv entwickeln und wieder ein deutlich besseres Niveau erreichen. Milchfett wie auch Butter wurden im Jahresverlauf zunächst günstiger, nachdem die Preise sich in den vergangenen zwei Jahren zuvor auf einem Allzeithoch bewegt hatten. Seit Herbst 2019 ziehen die Preise aber wieder an.
Die schwächere Marktsituation im 1. Halbjahr 2019 führte zeitverzögert zu leicht niedrigeren Auszahlungsleistungen der deutschen Molkereien an ihre Milcherzeuger. Jedoch gibt es regional eine stark unterschiedliche Ausprägung. Der durchschnittliche Milchpreis 2019 wird bei etwa 33,5 Cent/kg netto Rohmilch liegen bei einem Fettgehalt von 4 Prozent und 3,4 Prozent Eiweiß.
Die Milchanlieferung in Deutschland liegt im Herbst 2019 witterungsbedingt etwas unter dem Vorjahreszeitraum, wobei 2018 auch bereits ein sehr trockenes Jahr war. Anders als im Vorjahr sind 2019 einzelne Regionen innerhalb Deutschlands deutlich stärker von der Trockenheit betroffen, so dass es hier Futterengpässe bzw. geringe Futterreserven für die Wintermonate bis 2020 gibt.
Die Produktionskapazitäten für Käse in Deutschland wurden 2019 erweitert. Moderne Neu- und Umbauten erhöhen das mögliche Produktionsvolumen, welches seinen Absatz insbesondere im Export suchen wird.
Sorgenkind Brexit
Sorgen bereiten dem Milchindustrie-Verband die Vorgänge um den möglichen „harten Brexit“. Glücklicherweise hatte noch die alte May-Regierung beschlossen, dass nahezu keine Einfuhrzölle im Vereinigten Königreich im Brexitfall erhoben werden. Einige Käsesorten und auch Butter werden jedoch mit Einfuhrabgaben belegt. Dazu kommen noch die komplizierten Zollverfahren und Kontrollen an den Fähren oder dem Kanaltunnel, welche das Geschäft behindern werden. England ist aber nach wie vor auf Einfuhren von Milch und Milchprodukten angewiesen. So übersteigt die Summe der Käseimporte aus der EU weiterhin die eigene Produktion, auch wenn die Milchanlieferung in UK 2019 gegenüber den Vorjahren gesteigert werden konnte.
Spannend wird die Reaktion der Republik Irland sein, dem Hauptexporteur für den britischen Bedarf. Der MIV hofft, dass trotz aller Schwierigkeiten die irischen Kollegen ihr durchschnittliches Exportvolumen erfüllen können und keine anderen Märkte in Mitleidenschaft gezogen werden.