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Weizenmarkt

Getreidepreise fallen unter Gewinnschwelle – Europas Bauern wütend

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Olaf Zinke
am Mittwoch, 12.04.2023 - 08:45

Die Getreidepreise fallen seit Wochen. Auch vor Ostern schlossen die Kurse im Minus. Nach Ostern beginnt der Handel leicht im Plus. Der vordere Weizen beginnt den Handel bei 252 Euro je Tonne und damit 1 Euro höher. Der vordere Mais notiert bei 249 Euro je Tonne – und damit ebenfalls 1 Euro höher.

Getreide

„Die Getreidepreise für französische Erzeuger dürften unter der Gewinnschwelle für die Ernte 2023 liegen“, sagen die Analysten von Agritel in ihrem aktuellen Marktbericht. Das wird angesichts der derzeitigen Preisentwicklung wohl auch für deutsche und andere europäische Ackerbauern gelten.

Rumänische Landwirte hatten bei den Protesten gegen billige ukrainische Getreideimporte eine ähnliche Rechnung aufgemacht. Im ganzen Land setzten Tausende von Bauern Traktoren, Lastwagen und andere Maschinen ein, um Straßen und Grenzen zu blockieren. Liliana Piron, Geschäftsführerin der Liga der rumänischen landwirtschaftlichen Erzeugerverbände (LAPAR), sagte bei den Protesten in Bukarest: Wir sind weniger als drei Monate von der neuen Ernte entfernt und die Gefahr ist offensichtlich, dass die Ware, die wir in dieser Saison ernten werden, nicht zu Preisen verkauft werden kann, die die Produktionskosten decken“.

Doch die billigen ukrainischen Importen sind offenbar nicht die einzigen Probleme der europäischen Ackerbauern: Marokko hat jetzt beschlossen, die Einfuhrzölle für Importe vom Schwarzen Meer mit denen aus Europa zu harmonisieren und damit das Schwarze Meer wettbewerbsfähiger zu machen. Das belastet die europäischen Exporte und drückt die Preise.

Ein weiteres Element, das die Exportmöglichkeiten der Europäer beeinträchtigt, ist das Abkommen zwischen Australien und China über Gerste. Bisher boykottierte China australische Herkünfte. Eine Widerzulassung der australischen Importe dürfte die Gerstenpreise in Frankreich massiv nach unten drücken und auch in den übrigen europäischen Ländern für kräftigen Preisdruck bei Gerste sorgen.

Polen stoppt Getreide-Importe aus der Ukraine

Die Importe von ukrainischem Getreide nach Polen werden vorübergehend gestoppt, um die Auswirkungen auf die Preise abzumildern, aber der Transit wird weiterhin erlaubt sein, sagte der neue polnische Landwirtschaftsminister Robert Telus am Freitag.

Die Kommission hat geschätzt, dass Landwirte aus Polen, Rumänien, Ungarn, Bulgarien und der Slowakei insgesamt 417 Millionen Euro (455 Millionen US-Dollar) durch den Zufluss von billigerem ukrainischem Getreide verloren haben.

„Wenn der heutige Protest in Brüssel kein Gehör findet, werden wir größere Aktionen unter Beteiligung anderer Länder in Betracht ziehen, die die gleiche Ansicht teilen“, sagte Iliya Prodanov, Vorsitzender des Verbands der Getreideproduzenten in Bulgarien, gegenüber der Nachrichtenagentur AP.

„Wir sprechen über unlauteren Wettbewerb in der Europäischen Gemeinschaft“, sagte Nicu Vasile, Vorsitzender der Liga der rumänischen Verbände landwirtschaftlicher Erzeuger (LAPAR). „Ich weiß, dass unsere ukrainischen Kollegen auch verkaufen müssen, aber es ist trotzdem unlauterer Wettbewerb.“ Vasile sagte auch, dass die Produktionskosten für Weizen im Jahresverlauf um 70 % auf 6.000 Lei (1.326 US-Dollar) pro Hektar gestiegen seien.

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