Schon viel Getreide vermarktet
Bei den steigenden Preisen wäre es für Landwirte natürlich gut, wenn sie noch Ware hätten. Für bayerischen Weizen rechnet Eberl damit, dass bereits 50 % vermarktet sind, „vielleicht ein bisschen mehr“. Bei Raps liegt der verkaufte Teil noch höher (rund 70 %). Markttechnisch interessant ist auch das Rapsöl. Hier liegen die Preise für konventionelles Öl inzwischen fast gleich auf mit Bioware. Laut Eberl geht der Preisanstieg am Biomarkt vorbei.
Dramatische Folgen durch den Klimawandel
Was allerdings weltweit wie eine dunkle Gewitterwolke aufzieht, ist der Klimawandel. Zum Thema „Wie verändert der Klimawandel unsere Landwirtschaft?“ referierten Alexa Mayer-Bosse und Andreas Lang von der Münchner Rück (Munich Re), dem weltweit größten Rückversicherer. Im Vergleich zum Jahr 1881 ist die Temperatur in Deutschland um 1,6 °C gestiegen. „Einige Jahre liegen deutlich darüber,“ machte Lang klar: „Der Klimawandel ist eindeutig menschengemacht.“
Durch die Erwärmung, die in der Arktis besonders stark zunimmt, werden die Jetstreams, die die Drucksysteme bestimmen, langsamer. Die Folge sind länger anhaltende Wetterphasen, die längere Hitzeperioden und Phasen mit längeren Niederschlägen mit sich bringen. Die allgemeinen Hitzetage nehmen zu. Wie der Klimaforscher weiter darstellte, werden trockene Regionen immer trockener und feuchte Gebiete immer feuchter. Ein Effekt, der in Deutschland bisher noch sehr gering ausgeprägt ist. Allgemein geht Lang von mehr Starkregen und Hagel in Europa aus, wobei die Tendenz zu größeren Hagelkörnern zunimmt.
Nach den Ausführungen von Mayer-Bosse wird der Druck auf die Winterungen zunehmen, und Ertragssteigerungen bei den Sommerung werden möglich, allerdings mit einem deutlich erhöhtem Risiko. Weitere Folgen des Klimawandels sind Bodenverluste durch Wind- und Wassererosion. Mehr Wärme bringt längere Mineralisierungsphasen, die zu einem Abbau organischer Substanz und Nährstoffverlusten führen.
Dei Bedeutung des Humuserhalt nimmt zu
Sie rät, die Böden zu bedecken, um zusätzliche Wärmebildung zu vermeiden. Ein ganz wichtiger Punkt sei der Humuserhalt, der nach mehr Strohrotte und Ernteresten verlangt. Der Erhalt oder Aufbau des Humus sei zwar langwieriger, aber sehr wirksam. Humus kann das Wasser speichern, wenn es kommt. Doch um den Humus ist es jetzt schon nicht gut bestellt. Wie Mayer-Bosse darstellte, beträgt der Humusverlust in zehn Jahren 0,21 t/ha.