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Bilanz

Genossenschaften verbuchen Umsatzplus

Josef Koch
Josef Koch
am Montag, 03.01.2022 - 14:03

Grund sind vor allem die hohen Preise für Betriebsmittel, aber die Mengen sind rückläufig. Vorläufige Schätzung. Freude über gestrichene Kappung.

Dünger_aufladen

Die 1.766 genossenschaftlich orientierten Unternehmen der deutschen Agrar- und Ernährungswirtschaft haben sich 2021 laut Deutschem Raiffeisenverband (DRV) „in schwierigem Umfeld überwiegend gut“ behauptet. Nach vorläufigen DRV-Schätzungen können die Unternehmen ein Umsatzplus von 5,4 Prozent verbuchen. Den Gesamtumsatz schätzt der Verband auf 68 Mrd. €.

Die Warenwirtschaft bleibt mit einem Gesamtumsatz von 41 Mrd. € die umsatzstärkste Sparte im DRV. Dies entspricht einem Wachstum von ca. 9 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Ausschlaggebend dafür waren die zweistelligen Preisanstiege für Saatgut, Düngemittel, Futtermittel, landwirtschaftliche Erzeugnisse, Energie und Baustoffe. Die verkauften Mengen hingegen waren in nahezu allen Bereich rückläufig.
 

Raiffeisenverband froh über gestrichene Kappung

Die deutsche Getreideernte fiel infolge teilweise extremer Witterung mit rund 42 Mio.t leicht unterdurchschnittlich aus. Dies machte auch den 524 Agrargenossenschaften zu schaffen, deren Umsatz mit 1,5 Mrd. € nur leicht über dem Vorjahresniveau liegt.

Die hohen Preise für Futter-, Energie- und Düngemittel setzen wie allen Betrieben, auch den Agrargenossenschaften zu. Sie dürften in den kommenden Monaten weitere Spuren in den Bilanzen hinterlassen. Bei Futtermitteln schlug insbesondere der verteuerte Frachtraum als Folge von Störungen in den globalen Lieferketten zu Buche. Die Versorgung der Betriebe mit Grundfutter war insgesamt positiv.

Auch wird nach DRV-Ansicht die zukünftige Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) ab 2023  zu einer Reduzierung der Direktzahlungen führen. Inwieweit diese Rückgänge durch Zahlungen für freiwillige Umweltleistungen kompensiert werden können, bleibe abzuwarten.

Positiv sieht der DRV allerdings, dass zukünftig keine Kappung und Degression der Direktzahlungen erfolgt und die Junglandwirteförderung auch juristischen Personen wie den Agrargenossenschaften gewährt wird. Für diese beiden Aspekte haben sich der DRV und der Genossenschaftsverband – Verband der Regionen im Gesetzgebungsverfahren in Brüssel und Berlin intensiv eingesetzt.

Molkereien mit leichtem Umsatzplus, Fleischwirtschaft mit deutlichem Minus

Für die Milcherzeuger und Molkereien war 2021 nach DRV-Ansicht ein zufriedenstellendes Wirtschaftsjahr. Ihre Umsätze liegen nach vorläufigen DRV-Schätzungen bei 14,1 Mrd. €, was einem Plus von 3,5 % entspricht.

Für die Unternehmen der genossenschaftlichen Vieh- und Fleischwirtschaft war das Geschäftsjahr 2021 erneut ein Jahr der Extreme, so der DRV. Die fortschreitende Verbreitung der Afrikanischen Schweinepest und der daraus resultierende Exportstopp in Drittländer führte zu enormen Überhängen am Markt und zu einem erheblichen Preisverfall: Der DRV erwartet für diese Sparte Umsatzeinbußen von rund 8,5 % auf 6,1 Mrd. €.

Unveränderte Ergebnisse erzielten die Unternehmen der genossenschaftlichen Obst-, Gemüse- und Gartenbauwirtschaft mit einem Umsatz von rund 3,7 Mrd. €. In den einzelnen Bereichen waren die Ergebnisse allerdings unterschiedlich. Gute Entwicklungen verbuchten die Winzergenossenschaften mit einer Weinernte von rund 8,8 Mio. Hektoliter. Damit liegt die Erntemenge 2021 rund 4 Prozent über der letztjährigen Ernte und rund 1 Prozent über dem 5-Jahres-Mittel. Die Umsätze dieser Sparte schätzt der DRV auf gut 0,9 Mrd. €.

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