In der Viehvermarktung steht eine große Fusion bevor. Wie auf der Mitgliederversammlung der Erzeugergemeinschaft Franken-Schwaben Tierische Veredlung deren Vorsitzender Stephan Neher mitteilte, sind die Vorgespräche so weit vorangekommen, dass im nächsten Jahr die Beschlüsse gefasst werden könnten. Demnach wollen sich die EG Franken-Schwaben und die Viehvermarktungsgenossenschaft (VVG) Oberbayern-Schwaben eG zum 1. Januar 2024 zusammenschließen. Inzwischen sind auch die Weichen gestellt, dass sich auch die Erzeugergemeinschaft Schlachtvieh Oberpfalz anschließen wird.
Somit wird der künftige Zusammenschluss der bäuerlichen Viehvermarkter im Jahr 1,07 Millionen Schweine, 1,3 Millionen Ferkel, 145 000 Rinder sowie 108 000 Stück Nutzvieh als Kälber und Fresser vermarkten. Der Umsatz dürfte sich dann auf 530 Millionen Euro belaufen.
Großvermarkter mit 530 Millionen Euro Umsatz
Die geplante Fusion ist letztlich auch eine Reaktion auf den Rückgang des Fleischverzehrs und der Tierhaltung. Davon sei inzwischen nicht nur die Schweinehaltung betroffen. Wie Geschäftsführer Burkhard Hock aufzeigte, ging der Verzehr von Schweinefleisch pro Kopf und Jahr in den vergangenen neun Jahren um neun auf nun noch 31 Kilo zurück. Da auf politischer Ebene die Situation fast nur noch ideologisch und nicht mehr wirtschaftlich betrachtete werde, sehen viele Schweinehalter keine Perspektive mehr, sagte Hock.
Vorsitzender Stephan Neher fügte hinzu, dass im Schatten des Rückgangs der Schweinehaltung eher still und leise auch Rinderbetriebe aufgeben. Das habe nicht zuletzt auch mit der Trockenheit im letzten Sommer und dem folgenden Futtermangel zu tun. Nicht selten seien die abgeholten Mastbullen die letzten gewesen, die den Stall verlassen. Dabei sei eine robuste Nachfrage nach Rindfleisch vorhanden und es werde ein steigender Verbrauch bei Ochsenfleisch registriert.
Neher vermutet, dass die bisherigen Bemühungen, über vier Haltungsform-Stufen keine Stabilisierung des Fleischverzehrs bewirken konnten. Dies auch deshalb, weil in der Gastronomie für die Konsumenten die Haltungsform nicht erkennbar sei.
Haltungskennzeichnung bringt keine Stabilisierung
Die Landwirtschaft werde wohl nicht umhinkommen, Geld in die Hand zu nehmen, um in der öffentlichen Meinung der Stimmung gegen den Fleischverzehr Paroli zu bieten. So wandte er sich gegen eine jüngste Stimmungsmache durch Schauspieler in den Medien, die fernab jeder Realität seien. Die Ringgemeinschaft wolle dem mit einem „Heimatversprechen“ entgegenwirken, in dem bei Nahrungsmitteln den Verbrauchern die Gewähr gegeben werde, dass die beworbenen Fleischprodukte aus der heimischen Landwirtschaft kommen.
Wie aus dem Geschäftsbericht hervor ging, hat die Erzeugergemeinschaft Franken-Schwaben mit rund 2800 Mitgliedern und Niederlassungen in Ansbach-Elpersdorf, Coburg, Rimpar und Wertingen im vergangenen Jahr einen Umsatz von 220 Millionen Euro erzielt.
Bei den fälligen Wahlen wurden in den Beirat für die Ferkelerzeuger Martin Bößenecker (Oberschwaningen), Matthias Kühnlein (Sausenhofen), Stefan Müller (Ippesheim) und Martin Rothe (Poppenbach) gewählt; für die Schweinemast Thomas Frieß (Uffenheim), Klaus Leistner (Burgambach), Ernst Schmidt (Warzfelden), Rainer Wolf (Kaltengreuth); für die Rindermast Christian Hauenstein (Warzfelden) und Christian Kummer (Daubersbach).