Berlin - Durch die nun wieder sich neu einspielenden Handelsbeziehungen sind die US-Importe in die EU zurückgegangen. Der europäische Bedarf wird deshalb wieder vermehrt mit brasilianischem Soja gedeckt.
Import wird, was nicht selbst erzeugt wird
Die Ölsaatenerzeugung in der EU kann den EU-Bedarf nur zu rund 56 % decken. Daher ist die EU-27+VK seit jeher auf Ölsaatenimporte aus Drittstaaten angewiesen. Den größten Anteil an den Ölsaatenimporten haben dabei Sojabohnen, da sie in der EU noch vergleichsweise wenig angebaut werden. In der ersten Hälfte des Wirtschaftsjahres 2020/21 hat die EU-27+VK rund 7,1 Mio. t Sojabohnen eingeführt. Das waren etwa 5 % mehr als im Vorjahreszeitraum und rund 2 % weniger als vor zwei Jahren.
Mit 2,9 Mio. t – dies entspricht etwa 40 % der Importe – stammte der größte Teil der Sojabohnen aus den USA. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sind die Importe aus den USA um rund 12 % zurückgegangen, verglichen mit 2018/19 sogar um 46 %. Der Grund für den deutlichen Rückgang der Sojalieferungen aus den USA dürfte nach Angaben der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (mbH) in der teilweisen Beilegung des Handelskonfliktes zwischen den USA und China liegen. Seit das Reich der Mitte wieder lebhaft Ware aus den USA ordert, steht weniger US-Ware für den Export in die EU zur Verfügung.
Der Bedarf der EU wird daher wieder stärker durch Einfuhren aus Brasilien gedeckt. Von Juli bis Dezember 2020 kamen rund 2,8 Mio. t Soja von dort. Dies ist nahezu doppelt so viel wie im Vorjahr. Der drittwichtigste Lieferant ist bisher Kanada, danach folgen die Ukraine und Serbien.