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Ernte 2021

Erträge in Deutschland nach unten korrigiert

Ernte
Ulrich Graf
Ulrich Graf
am Mittwoch, 18.08.2021 - 15:52

In seiner abschließenden Ernteschätzung kommt der DRV zu dem Ergebnis, dass die Erträge in vielen Fällen unter den Erwartungen bleiben.

In Bayern musste die Ernte unter schwierigen Bedingungen eingeholt werden. Aufgrund der kühlfeuchten Witterung blieben nur kleine Zeitfenster für die Ernte. Günstiger stellte sich Situation in anderen Bundesländern dar. Dort sorgte in den vergangenen Tagen eine warme und trockene Witterung für einen zügigen Erntefortschritt. Lediglich in Höhenlagen und in Spätdruschgebieten stehen noch nennenswerte Mengen auf dem Halm.

Die Erträge bleiben allerdings in vielen Fällen hinter den Erwartungen zurück. Das kalte Frühjahr hemmte zunächst das Pflanzenwachstum und wurde in weiten Teilen Deutschlands von einer Hitzeperiode abgelöst. Diese traf die Bestände in der sensiblen Kornfüllungsphase. „Die hohen Temperaturen nahezu ohne Niederschläge haben insbesondere im Osten zu kleinen Ähren und Getreidekörnern geführt“, erklärt Guido Seedler, Getreidemarktexperte des Deutschen Raiffeisenverbands. Vor diesem Hintergrund hat der DRV seine Ernteprognose beim Getreide auf 42,9 Millionen Tonnen und beim Raps auf 3,5 Millionen Tonnen nach unten angepasst. „Damit erzielen wir beim Getreide ein knapp durchschnittliches Ergebnis, beim Raps erreichen wir das Vorjahresniveau“, kommentiert der DRV-Getreidemarktexperte.

Damit schrumpft die deutsche Getreideernte nochmals um 1 Millionen Tonnen.

Marktversorgung wird knapper

Auch in Europa und anderen wichtigen Getreideanbaugebieten der Welt werden die erwarteten Erntemengen nicht erreicht. Insbesondere Kanada und Russland haben ihre Prognosen witterungsbedingt zum Teil deutlich reduziert. Zum fünften Mal in Folge dürfte die weltweite Getreideproduktion die laufend steigende Nachfrage nicht decken können. Erschwerend kommt hinzu, dass die Lagerbestände in den letzten Jahren als Folge der starken Nachfrage ebenfalls gesunken sind. Anlass zur Sorge um eine ausreichende Versorgung mit Getreide am heimischen Markt besteht allerdings nicht.

Zukünftig muss verstärkt darüber nachgedacht werden, wie die gesellschaftlich gewünschte nachhaltige Transformation der Agrarwirtschaft gelingen kann, ohne die Versorgungssicherheit zu gefährden. „Die ausschließliche Fokussierung auf ökologische Aspekte wäre fatal“, betont Seedler.

Tabelle: Ernteschätzung 2021 des Deutschen Riaffeisenverbandes

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