Während der gemeinsamen Jahrestagung von VDF und BVWS machten die Verbände darauf aufmerksam, dass der Schlacht- und Verarbeitungsbetrieb über eine Zuteilung von Gas im Falle einer Mangellage im Unklaren gelassen werde. Es gebe keine Zusage dafür, dass genügend Energie für die Versorgung der Bevölkerung zur Verfügung stehe.
Keine verlässliche Perspektive hätten die Landwirte außerdem beim Umbau der Nutztierhaltung, weil es Unterstützung aus der Politik mangele.
Ein weiteres Problem seien die wegen der Afrikanischen Schweinepest (ASP) verhängten Importverbote in Drittländer. Sie führten dazu, dass die wirtschaftliche Vermarktung und nachhaltige Verwendung des gesamten Tierkörpers für die Schlachtbetriebe nicht mehr wie zuvor möglich sei und deshalb zu spürbaren Ertragseinbußen führe, so der VDF.
Landwirte leiden unter hohen Energiepreisen
Viele Landwirte müssten wegen der steigenden Energiepreise, wegen der immer schwierigeren Vermarktung und auch wegen Wettbewerbsnachteilen ihre Betriebe aufgeben. Bei der Schweinemast setze sich der Rückgang der Betriebe weiter fort. Das werde die wirtschaftlichen Probleme des Sektors noch weiter verschärfen.
„Es ist vor diesem Hintergrund fraglich, ob die Versorgung mit heimischem Schweinefleisch weiter sichergestellt werden kann. Bereits heute betragen die Einfuhren mehr als ein Viertel der Verbrauchsmenge“, sagt die VDF-Geschäftsführerin Heike Harstick.
Im Jahr 2021 sei die Fleischerzeugung in Deutschland gegenüber 2020 auf 8,291 Mio. Tonnen Schlachtgewicht gesunden, was einem Rückgang von 2,4 Prozent entspricht. Im ersten Halbjahr 2022 habe sich der Trend fortgesetzt; es sei fast 8 Prozent weniger Fleisch produziert worden als in der ersten Hälfte 2021. Vor allem beim Schweine- und Rindfleisch sei der Rückgang verzeichnet worden.
Deutlich weniger Wurstwaren in 2021 produziert
Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) ermittelte, betrug der Produktionsrückgang bei Rohwurst, Kochwurst und Brühwurst im letzten Jahr 8,9 Prozent. 2021 habe es laut BVWS pandemiebedingte Einschränkungen in der Gastronomie und wegen unterbrochener Lieferketten Engpässe gegeben, zum Beispiel bei der Beschaffung von Ersatzteilen für Produktionsanlagen.
Daneben sei ein allgemein sinkender Verzehr von Wurstwaren verantwortlich für die Entwicklung, erklärt BVWS-Geschäftsführer Thomas Vogelsang.