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Biomarkt

Energie sparen mit Biolebensmittel

Biolebensmittel
Ulrich Graf
Ulrich Graf
am Dienstag, 26.07.2022 - 10:04

Verzicht auf energieintensiv hergestellte Mineraldünger und kurze Wege, für Bioanbauverbände punktet "Öko" auch in Energiefragen.

Energie lässt sich nach Einschätzung von Bioland auch bei der Wahl der Lebensmittel sparen. So werde in der konventionellen Agrarwirtschaft ein großer Anteil des gesamten Energiebedarfs für die Herstellung von mineralischem Stickstoffdünger benötigt. Laut dem Anbauverband sind auf die Ammoniaksynthese als Ausgangsprozess zur Düngemittelherstellung rund 1 bis 3 Prozent des weltweiten Energiebedarfs anzurechnen – und 80 Prozent davon gehen in die Herstellung der Düngemittel.

Für jede Tonne produziertes Ammoniak werden zwei Tonnen Kohlenstoffdioxid CO2 freigesetzt. Zudem entstehe bei der Ausbringung von mineralischen Stickstoffdüngern Lachgas, was den Treibhauseffekt nochmals anheizt.

Hülsenfrüchte statt Kohle, Öl und Gas

Der Ökolandbau setzt auf Leguminosen statt auf mineralischen Dünger. Diese Hülsenfrüchte, zu denen Ackerbohnen, Erbsen, Lupinen, Soja oder Klee gehören, binden Stickstoff aus der Luft und versorgen die Böden damit. Dabei produzieren die Pflanzen Nahrungs- sowie Futtermittel. Außerden erhöhen sie den Humusgehalt im Boden, der dadurch in organischer Substanz gebundenen Kohlenstoff aufnimmt der aus CO2 hervorgegangen ist.

Dies seien starke Argumente für die gesamte Bio-Branche, besonders in der aktuellen Situation: „Wer sich als Verbraucherin oder Verbraucher im Laden für heimische Bio-Lebensmittel entscheidet, trägt zum Energiesparen bei. Das hilft kurzfristig bei der angespannten Versorgungslage und es hilft auch mittel- und langfristig, denn Energie wird immer ein gefragtes Gut sein“, betont Bioland-Präsident Jan Plagge.

Kurze Wege

Und noch einen weiteren Punkt hebt Plagge hervor. Bio- und insbesondere Bioland-Betriebe würden in regionalen Kreisläufen mit kürzeren Wertschöpfungsketten wirtschaften. Bei vielen Produktionsmitteln gebe es über die Bioland-Richtlinien geregelte Vorgaben zur Herkunft.

Auch die Vermarktung der Bioland-Produkte laufe überwiegend in Deutschland. Da ein Großteil des Futters sowie des Düngers von den eigenen Flächen und Tieren produziert wird, entfallen auch hier weite Transportwege. Auf diese Weise sparen Bio-Betriebe tausende Kilometer Wegstrecke ein – und die Energie, die zur Bewältigung der Strecke notwendig ist.