Messina/Rom - Die italienischen Behörden haben auf Sizilien Betrug mit europäischen Agrarsubventionen aufgedeckt. Medienberichten zufolge hat sich die im Nordosten der Insel angesiedelte sogenannte „Tortorici-Mafia“ unter Vorspiegelung falscher Tatsachen und mit Hilfe von Komplizen in der Verwaltung seit 2013 mindestens 10 Mio. € erschlichen.
Die kriminelle Organisation hat demnach unter anderem Beihilfen für Flächen erhalten, die gar nicht in ihrem Besitz waren, sondern beispielsweise der öffentlichen Hand gehörten. Ferner seien Landbesitzer unter Druck gesetzten worden, auch um gegen ihren Willen beihilfefähige Grundstücke an die Mafia abzutreten.
94 Personen festgenommen
Insgesamt sind laut den Berichten von den italienischen Behörden 94 Personen in Verbindung mit dem Betrug festgenommen worden. Dazu gehörte neben
Mitarbeitern von Verwaltungsbehörden und Mitgliedern der organisierten Kriminalität auch ein Rechtsanwalt. Laut dem mit der Bekämpfung der organisierten Kriminalität betreuten Staatsanwalt, Federico Cafiero de Raho, soll die den erschlichenen Beihilfen zugrundeliegende Fläche tausende von Hektar umfassen; die Ermittler schließen daher auch nicht aus, dass der angerichtete Schaden noch weit höher ausfallen könnte.
Die Gelder wurden nach Polizeiangaben über ein komplexes System von Konten unter anderem in Litauen, Malta und Bulgarien bewegt, um die Herkunft zu verschleiern.