Wochenblatt Sonderbeilage FREIZEITFÜHRER I 7 FOTOS: CARMEN KNORR Mit Volldampf durch die Oberpfalz 3 Ehemalige Bahnstrecken, die als Rad-Wanderweg genutzt werden, haben einen besonderen Reiz – so wie die, die von Bodenwöhr nach Rötz führt. W ie nicht anders zu er- warten, ist der Start- punkt am Bahnhof Bodenwöhr Nord im Ortsteil Ble- chammer. Zunächst geht es auf der Bahnhofstraße ein paar Hundert Meter ostwärts. Dann biegt man nach links auf den Radweg neben der Taucherstraße ab und fährt auf dem ganz entspannt, weil eben und gerade, in Richtung Norden vorbei am Industriegebiet Blech- hammer. Vor Erzhäuser quert der Radweg die Staatsstraße. Ab jetzt geht es auf der geschotterten ehe- maligen Bahntrasse leicht bergauf. Von Bodenwöhr nach Neun- burg vorm Wald fuhr er erste Zug im Jahr 1896, von Neunburg nach Rötz dann 1915. Stillgelegt wur- de die Strecke 1967. Sicher werden dort eine längere Zeit Dieselloks gefahren sein, aber viel sympathi- scher ist mir der Gedanke, dass ich mich auf den Spuren einer urigen Dampflok bewege. Ich stelle mir gerade vor wie sie prustend und schnaubend genau da fuhr, wo ich gerade strample. Es geht durch die Oberpfälzer Kulturlandschaft vor- bei an Feldern und dem einen oder anderen Teich und immer wieder mal ein Stück durch den Wald. Das ist vielleicht nicht so spekta- kulär, wirkt aber beruhigend. R E R E L L E K P P E S : S O T O F Beschaulich: Ein Stück weit führt der Radweg am Eixendorfer See entlang. Es dauert nicht lange, dann fühle ich mich selber wie eine Dampflok und strample prus- tend und schnaubend vorwärts. Es geht zwar nicht steil bergan und es gibt keine engen Kurven, aber das Ganze ziiieeeht sich, ach ja, wir sind auf einer Bahnlinie. Nach ein paar Kilometern geht es vorbei an Grassenbach, jetzt kann man es laufen lassen, leicht bergab und in langgezogenen Kurven, runter bis zum Linden- weiher, der ein paar schöne Ein- blicke und Ausblicke gibt. Die Verschnaufpause hat dem Heizer auf der Lok sicher gut getan, und tut auch mir gut, denn schon bald geht es wieder bergan, nur sanft. Immerhin spenden Bäume und Sträucher Schatten fast wie auf Harte Arbeit: Einen Canyon mussten die Streckenbauer hier in den Fels schlagen, um die Gleise verlegen zu können. Der buddhistisch hinduistische Pavillon bildet das Herzstück des Nepal Himalaya Parks in Wiesent. Der Spaziergang ist meditativ und eindrucksvoll zugleich. Auch für ei- nen Besuch mit Kindern ist der Park geeignet. Lediglich mit Kinderwagen oder Rollstuhl wird es im Gebiet mit den Gräben schwierig. Carmen Knorr Natur Info Geeignet für Pflanzenliebha- ber und Interessierte an der nepalesischen Kultur Halbtages- / Tagesausflug Öffnungszeiten: Sa, So, Mo, Feiertags von 13 – 18 Uhr. Anreise: Parken vor Ort. Ausfahrt A3 Wörth-Wiesent, Richtung Brennberg. Anreise mit dem 9-€-Ticket: Ab Re- gensburg Hbf. mit der Bus- linie 5 bis „Wiesent Schloß- platz“, dann Fußweg 2,8 km; Eintritt: 10 € für Personen ab 16 Jahren; 2 € für Kinder; Kinder unter 6 frei. Gut zu wissen: Es gibt viele Mücken, unbedingt mit Mü- ckenspray einsprühen. Info: Nepal Himalaya Pa- villion, Martiniplatte, 93109 Wiesent; www.nepal- himalaya-pavillon.de einer Allee. Und schließlich taucht man in den Wald ein und hat den höchsten Punkt erreicht. Jetzt kann man es wieder lau- fen lassen, und kaum ist man aus dem Wald heraus, hat man Neun- burg vorm Wald erreicht. Die hal- be Strecke bis Rötz ist geschafft. Wer auftanken möchte, findet hier verschiedene Möglichkeiten. Von Neunburg bis Rötz führte die Bahn- strecke und jetzt der Radweg mehr oder weniger entlang der Schwar- zach. Trotzdem bleibt die Strecke abwechslungsreich. Ein Stück weit geht es sogar durch einen künstli- chen Canyon, wo die Streckenbau- er die Felsen abgetragen haben. Komplett anders wird die Strecke ab dem Eixendorfer Staudamm. Er sorgt dafür, dass die ehemalige Bahnstrecke im Eixendorfer See verschwunden ist. Der Weg führt jetzt ein Stück vom Ufer entfernt am Hang den See entlang. Immer wieder öffnet sich ein schöner Blick zum See. Ein Stopp lohnt sich am Wehr der Schwarzach bei Hill- stett. Wer ein bisschen Glück hat, der sieht oberhalb des Wehrs einen dunklen, fast schwarzen Fluss und unterhalb einen hellgrünen. Ab dem Wehr führt der Weg wieder beschaulich entlang der Schwarzach. Ein paar Kilometer sind es noch bis nach Rötz, wo man sich eine Pause redlich verdient hat. Und danach? Ich empfehle den glei- chen Weg zurück. Die rund 30 km sind gut noch einmal machbar, auch wenn es sich manchmal ziiieeeht. Sepp Kellerer Abenteuer Info Für jedes Alter Tagesausflug Wegbeschreibung: einfach ca. 31 km Radweg, Aus- gangpunkt 380 m über NN, Scheitelpunkt 490 m, da- zwischen ein hügeliges Stück; Ausgangspunkt: Bahnhof Bodenwöhr Nord im Ortsteil Blechhammer Einkehrmöglichkeiten: Gaststätten in Bodenwöhr, Neunburg vorm Wald und Rötz Highlights: • Radfahren auf ehemaliger Bahntrasse • Einblick und Ausblick Lindenweiher • Eixendorfer See Weitere Informationen www.bahntrassenradeln.de